Familien-Hebammen

■ Die Betreuung werdender und gerade gewordener Mütter ist jetzt dauerhaft und soll es auch bleiben

Seit Anfang der Woche werden die Familien-Hebammen Bremens nicht mehr aus Nürnberg, sondern aus Bremen bezahlt: Mit dem Auslaufen ihrer ABM-Stellen teilen sich jetzt acht Frauen die sechs neuen Planstellen im Hauptgesundheitsamt.

Anders als die Bezeichnung vielleicht vermuten läßt, sind sie nicht etwa für Hausgeburten zuständig, sondern dazu da, werdende oder gerade gewordene Mütter vor und nach ihrer Schwangerschaft zu betreuen. Anna Fraas, die Leiterin des Dienstes, weist ausdrücklich darauf hin, daß sie und ihre Kolleginnen nicht nur „sozial schwache“ Mütter und Familien beraten, sondern Frauen aus allen Schichten der Bevölkerung. Denn ihre Tätigkeit reicht von medizinischen und gesundheitlichen Tips und Hilfen bis zu Informationen über Mutterschutz, Sozialhilfe, Kinder- und Wohngeld. Es gehe aber auch darum, Auffälligkeiten in der Schwangerschaft oder in der Entwicklung des Säuglings früh zu erkennen und, falls nötig, auf ärztliche Betreuung hinzuwirken. Schließlich helfen sie auch bei Partner-, Ehe-, Erziehungs-und Suchtproblemen.

Die jetzt insgesamt sieben Stellen sind die letzten, die von einem einstmals flächendeckenden Versuch übriggeblieben sind. 1980 finanzierte das Bundesforschungsministerium in Bremen

und Bremerhaven insgesamt 26 Stellen, um in einem dreijährigen Forschungsprojekt zu untersuchen, ob die hohe Säuglingssterblichkeit in der BRD durch bessere medizinische, gesundheitliche und soziale Betreuung gesenkt werden könne. Der Zuschlag ging an Bremen, das damals die zweithöchste Säuglingssterblichkeit unter allen Bundesländern aufwies. Drei Jahre lang wurde jede Schwangere besucht - 1983 rangierte Bremen am Ende der Liste. Anna Fraas wehrt ab, daß die Verbesserung an der intensiven Betreuung lag - „nur ein kleines Stückchen haben wir dazu beigetragen.“

Stationen des Niedergangs: Von 1983 bis '85 finanzierte das Bonner Arbeitsministerium noch 12 Stellen für eine weitere Untersuchung. Die Beratung fand nur noch auf Anfrage, aber noch in Bremen und Bremerhaven statt. 1985 wurden auf ABM -Basis zehn Stellen - nur noch in Bremen - eingerichtet, und 1987 wurden weitere Stellen gestrichen: Die ABM wurde im letzten Sommer nur noch mit der Zusage des Senats verlängert, nach deren Auslaufen sechs Dauerarbeitsplätze einzurichten. Die sollen, bestätigte Jochen Eckertz, Referent der Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger, auch die Einsparungen überstehen, die auf das Hauptgesundheitsamt zukommen.

mc