: Appell der rumänischen Gewerkschaft „Libertatea“: Boykottiert Lebensmittel aus Rumänien
■ D O K U M E N T A T I O N
Im Namen der illegal in Rumänien tätigen Gewerkschaft „Libertatea“ fordern wir die Teilnehmerstaaten an der Wiener Konferenz auf, einen Beschluß zu fassen, um folgendes herbeizuführen:
1. Eine Liberalisierung des politischen Lebens in Rumänien durch: Freie Organisierung und unbehinderte Tätigkeiten sämtlicher politischer Verbände, die für die Menschenrechte, für Freiheit und Demokratie eintreten; Versammlungs- und Redefreiheit; freie Wahlen (...).
2. Die Abschaffung des derzeitigen reaktionären und stalinistischen Arbeitsgesetzbuches und die Garantierung folgender Rechte: Angemessene Entlohnung; (...) das Recht jedes Arbeitnehmers, seinen Arbeitsplatz selbst zu bestimmen (...); Streikrecht; das Recht auf freie, vom offiziellen Syndikat unabhängige Gewerkschaften.
3. Die Befreiung der Bauernschaft von der feudalkommunistischen Ausbeutung: Die Zuteilung der Hälfte aller landwirtschaftlicher Produkte an diejenigen, die in den LPGs tätig sind; (...)
4. Die Abschaffung der Zensur: Die Gewährleistung für das unbehinderte Erscheinen von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern u.a. Publikationen; der freie Zugang zu ausländischen Publikationen (...).
5. Die Abschaffung der gegenwärtigen Hungersituation. Wir fordern alle Regierungen auf, solange keine Lebensmittel mehr aus Rumänien zu importieren, bis der interne Bedarf nicht befriedigend gewährleistet ist; die Genehmigung für die Zustellung von Lebensmittelpaketen an die Bevölkerung Rumäniens; Hilfeleistungen seitens internationaler Gremien.
6. Das Recht jeder Person, das Land zu verlassen oder unbehindert in das Land zurückkehren zu können. (...)
7. Die Aufhebung sämtlicher nationaler Unterdrückungsformen, die zur Zeit in unserem Land zu einer gängigen Praxis geworden (...) sind; Garantien folgender Rechte: unbehinderter Unterricht in der Muttersprache und freier Gebrauch der Muttersprache; (...)
8. Die Freilassung aller politischen Gefangenen aus Rumänien, von denen wir u.a. namentlich folgende erwähnen: Scaletchi Florentin, ehemaliger Kommandant des Schiffes „Uricani„; Iancu Lucian, ehemaliger Direktor des Theaters aus Konstanza; Mateescu Alexandru, ehemaliger Steuermann; Lintoiu Alexandru, Schlosser aus dem Kreis Prahova, verhaftet im September 1981 wegen „antisozialistischer Propaganda“, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; Iuga Dumitru, Techniker beim Rumänischen Fernsehen, der zusammen mit ungefähr 30 teils jungen Leuten eine demokratische Organisation gegründet hatte, deren Ziel darin bestand, gewaltlos Freiheit und Demokratie wiederherzustellen. Er wurde 1984 verhaftet und zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt (...).
17. Juni 1988
Gheorghe Nastasescu, Carol Olteanu, Filip Iulius, Iancu Marian, Costica Purcaru, Radu Filipescu, Totu Victor
(aus: 'Lupta/Le combat‘ (Frankreich) Nr. 104/7. Juli 1988)
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