piwik no script img

Frauen-Paar gesegnet

■ Zeremonie und Ja-Wort vor dem Pfarrer

Würzburg (dpa) - Auf einer Wiese hat der evangeliche Studentenpfarrer Richard Weißkopf aus Würzburg ein lesbisches Paar gesegnet, das sich zuvor in einer trauungsähnlichen Zeremonie das Ja-Wort gegeben hatte. Bei dem Zeremoniell unter freiem Himmel an einem See im Landkreis Würzburg habe es sich nicht um eine Trauung im kirchlichen Sinn gehandelt, sondern um eine „persönliche Segnung“. Wie aus der Erklärung Weißkopfs weiter hervorgeht, hatten sich die beiden lesbischen Frauen an den Pfarrer gewandt, weil sie sich im Freundeskreis ein „feierliches Versprechen auf dauerhafte Partnerschaft und Treue“ geben wollten. Dazu habe er sich nach intensiven Gesprächen bereiterklärt und bei dem Zeremoniell in Anwesenheit von Freunden und Angehörigen beide Frauen die etwas abgewandelte und verkürzte kirchliche Trauungsformel gefragt. Nach dem Ja -Wort hätten die Frauen „Freundschaftsringe“ getauscht. Anschließend habe er sie gesegnet.

Die Zeremonie war für Weißkopf „selbstverständliche brüderliche Begleitung zweier Frauen auf ihrem gemeinsamen Weg“, hieß es zu möglicher Kritik an dem „seelsorgerischen Experiment“. Aus Solidarität mit Andersdenkenden in seiner Kirche wolle er nicht im Alleingang einen neuen kirchlichen Ritus einführen.

Daß Weißkopf nach eigenen Angaben bei der Zeremonie nicht seinen Talar als Dienstkleidung trug, hat nach Ansicht der evangelischen Landeskirche „nicht unbedingt eine Auswirkung“. Deshalb sei eine kirchliche Amtshandlung nicht ungültig. Trauungen von Homosexuellen dürfe ein Pfarrer auf keinen Fall vornehmen, hieß es in einer ersten Reaktion auf Anfrage zu dem Vorfall.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen