: Maggie spart am Schnellen Brüter
Thatcher wird das mit den europäischen Partnern vereinbarte und auf 800 Millionen Pfund veranschlagte Programm zu teuer / Fragezeichen über die Zukunft des europäischen Schnellen Brüter-„Clubs“ ■ Aus London Rolf Paasch
Die Regierung Thatcher wird den Plänen der britischen Atombehörde (UKAEA) zum Bau eines sogenannten „Demonstrations„-Schnellen Brüters für die 90er Jahre vermutlich eine Abfuhr erteilen. Ein bisher noch unveröffentlichtes, internes Papier des Energieministeriums kommt zu dem Ergebnis, daß für die Fortführung des 800 Millionen Pfund teuren Forschungsprogramms für die Brüter -Technologie keine ökonomische Rechtfertigung mehr bestehe. Stattdessen soll eine Art Rumpf-Forschungsprogramm aufrechterhalten werden, damit Großbritannien den Anschluß an die Brüter-Technologie nicht ganz verliere, sollte diese im nächsten Jahrtausend wieder aus der nuklearen Mottenkiste geholt werden.
Sollte die Regierung Thatcher das Forschungsprogramm, wie der Bericht vorschlägt, wirklich drastisch reduzieren, dann dürften davon auch die Brüter-Pläne des europäischen Schnellen Brüter-„Clubs“ in Mitleidenschaft gezogen werden. Der durch das sogenannte „Memorandum“ von 1984 konstituierte europäische Fanclub für den Schnellen Brüter, dem neben Großbritannien, der BRD und Frankreich noch Italien, Belgien und die Niederlande angehören, hatte sich im vergangenen Jahr auf einen neuen Zeitplan für den Bau des - nach Kalkar und dem Superphenix - als Gemeinschaftsprojekt geplanten Brüter-Konstruktes geeinigt. Danach sollte dessen Euro -Design bis 1993 entwickelt sein und zwei Jahre später mit dem Bau begonnen werden; wo, das wurde bisher offengelassen.
Der bevorstehende britische Rückzieher bestätigt nun erneut den ökonomischen Unsinn der gesamten Brütergeneration, die von der europäischen Atomindustrie noch zu Zeiten prognostizierten Uraniummangels erträumt worden war.
In Großbritannien selbst wird die Kürzung des Brüterprogrammes direkte Auswirkungen auf den Fortbestand der UKAEA haben, deren einzige Legitimation in der Fortentwicklung des britischen Atomprogrammes besteht. Im Atomkomplex von Dounreay an der schottischen Nordküste, wo rund 2.300 Angestellte der Atombehörde im dortigen Versuchs -Brüter und der Forschung arbeiten, geht bereits die Angst vor der Dauerarbeitslosigkeit um.
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