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Kein schlechter Triumph für Dukakis

Begeisterte Delegierte und eine gut inszenierte Rede in Atlanta / Ende des Parteitags der Demokraten / Beliebtester Wahlkampfslogan: „Wo war George (Bush)?“ / Dukakis auf der Beliebtheitsskala vor republikanischem Präsidentschaftskandidaten  ■  Von Michael Fischer

Berlin (taz) - „Wo war George?“ Edward Kennedys rhetorische Frage wird dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, George Bush, in den Monaten bis zur Wahl im November noch schwer zu schaffen machen. Immer wieder skandierten die begeisterten Delegierten während der geschickt inszenierten Rede des Präsidentschaftskandidaten Michael Dukakis Donnerstag abend am Ende des Demokratischen Parteitags in Atlanta: „Wo war z.B. George“, als Irangate ausgeheckt wurde? Nichts kennzeichnet die Schwierigkeiten der Bush -Kampagne nach dem Parteitag der Demokraten besser als dieser inzwischen millionenfach verbreitete Slogan.

Bereits vor der Rede von Dukakis zeigten erste Meinungsumfragen von 'USA Today‘, daß Dukakis auf der Beliebtheitsskala wieder vor Bush liegt. Offensichtlich hat es sich nicht bestätigt, daß sich Jesse Jacksons dominierender Einfluß auf dem Parteitag für Dukakis ungünstig auswirken würde.

Einhellig begrüßten Delegierte und Kommentatoren die in den vergangenen Tagen sorgsam ausgetüfftelte und einstudierte Rede, mit der es Dukakis gelang, seinen Führungsanspruch geltend zu machen. Selbst der konservative CNN-Kommenator, Pat Buchanan, schwärmte von der Gelassenheit des Konkurrenten.

Bereits vor der Rede von Dukakis war Lloyd Bensten per Akklamation zum Vize gekürt worden. Trotz des jetzt erreichten Vorsprungs wird das ungleiche Paar im Wahlkampf den Republikanern viele Angriffspunkte bieten. Die Gegensätze zwischen dem 67jährigen konservativen Senator aus Texas und dem 54jährigen moderaten Gouverneur aus Massachussetts laden zu Angriffen förmlich ein. Trotz der tiefgehenden Meinungsunterschiede, die es vielen Jackson -Delegierten nur mit Magenschmerzen erlaubte, dem Aufruf ihres Kandidaten zu folgen und Bentsen zu wählen, verspricht sich Dukakis von dem Multimillionär und Chef des mächtigen Finanzausschusses des Senats einen Zugang zu Amerikas Unternehmern. Zudem soll Bentsen ihm helfen, Texas und seine 29 Wahlmänner zu gewinnen. Um im Dezember bei der Abstimmung des Wahl-Gremiums die notwendigen 270 Stimmen zu bekommen, muß es Dukakis gelingen, die großen, mehrheitlich konservativ wählenden Staaten im Süden und Westen, Florida, Texas und Kalifornien zu erobern. Gleichzeitig sind für einen Sieg Dukakis‘ die Stimmen der etwa sieben Millionen meist schwarzen Wähler entscheidend, die bislang Jackson unterstützten. Dessen Aufgabe wird es in den kommenden Monaten sein, die Enttäuschung über den Ausgang des Parteitags klein zu halten.

Wie groß die Kluft zwischen Schwarzen und Weißen trotz Jacksons triumphaler Auftritte ist, zeigt ein Ereigniss am Rande des Parteitags: Eine weiße Frau kam auf der Suche nach Klopapier aus der Toilette. Sie verlangte von einer schwarzen Frau, die im Raum war, den Mangel schleunigst zu beheben. Die Frau war die 75jährige Rosa Parks, die vor 34 Jahren in einem Bus ihren Platz nicht für einen Weißen räumen wollte und damit den Startschuß für die schwarze Bürgerrechtsbewegung gab.

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