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Streikbrecher des Tages

■ Michael Winter, Schmalspurschlips, Gewehr bei Fuß des Bayerischen Rundfunks

Darauf hatten die Programmaufträger aus dem tiefen Süden 22 Jahre lang warten müssen: das christlich-soziale Weltbild zur allerfeinsten prime-time. Weil die Techniker von ARD -Aktuell fünf Minuten vor 8 alle Regler runterzogen und im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen beim NDR (Forderung: 3,2Prozent mehr Lohn und Gehalt) in den Ausstand traten, durften die Bayern einspringen und statt der Tageschau ihre „Rundschau“ senden. Totalausfall des bunten Regierungsbulletins aus Hamburg, statt der abendlichen sonorseriösen Köpcke-Simulation ein schwarzer Schirm? Keine Panik: Michael Winter war zur Stelle, kein Versprecher, lobt die BZ. Und den rabenschwarzen Schirm gab es trotzdem. 14 Minuten news-show aus München, ab 20.01Uhr. „Bayern-Rundschau“, die Sendung in der alles beige ist, bis auf den täglich frischen Blumenstrauß, der das Moderatorenpult ziert. „Rundschau“, das Prunkstück des bayerischen Sonderwegs, des „eigenen großen Programmabends“: hier wird mit computergestützter Grafik der Linkslastausgleich vollzogen. Alles wirkt noch ein wenig wie bei der „Aktuellen Kamera“ in der „weitestentwickelten Nachrichtensendung der Dritten Programme“ (BR-Sprecher Wabnitz), und am Montagabend haben sie bei der Wettervorhersage sogar die Windrichtung vergessen (You don't need a weatherman to know which way the wind blows, Dylan). Deshalb empfehlen wir heute die umfassende Wetterinformation der Privaten: RTL Aktuell 19.40 Uhr, SAT 1 - blick 18.45 Uhr.

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