Mücke, marsch!

■ Die Invasion der Körperfresser ist nicht zu stoppen

Nachts um drei ist es um den Schlaf geschehen. Dieses unerträgliche Surren im Zimmer; dieser Schreck, wenn es plötzlich still wird und man/frau sich im Halbschlaf schon mit dem dicken Augenlid des nächsten Morgens sieht. Dann wird die Bettdecke weggerissen, die Illustrierte gepackt und Jagd auf das Mückenvieh gemacht.

Nicht nur im Wald und an den Seen, in Gartenlokalen in lauschiger Nacht oder im Freibad schwirren einem die Biester um die Nase und stechen, was ihr Rüssel aushält. Selbst bis in die innerstädtischen Bezirke sind die Mücken vorgedrungen und machen einem das Leben schwer. Was einem subjektiv als Plage vorkommt, bestätigen die Fachleute. Oberförster Lakenberg von der Berliner Forstbehörde kann das „massenhafte“ Auftreten aus erleidender Erfahrung nur bestätigen. „Mich stechen sie ganz erbärmlich“, klagt er.

Schuld an den Myriaden Mücken ist allerdings nicht der jetzige feucht-warme Sommer. Die Grundlagen für die fliegenden Quäler sind bereits im letzten Jahr gelegt worden.

Zum einen hat es im letzten Jahr rund 100 Millimeter mehr Niederschlag als normal gegeben. Dadurch hätten sich im Waldgebiet überall Wasserflächen gebildet, die ideale Bedingungen für die Eiablage darstellten. Darüber hinaus sei die Larvenentwicklung durch den milden Winter begünstigt worden. Weil die Pfützen und Wasserlöcher nicht zufroren, konnten die Larven sich ungehindert entwickeln.

Besonders konzentriert sind die Mücken im Spandauer Forst mit seinen vielen Moorlöchern und im Grunewald mit der Seenkette anzutreffen, weiß Herr Lakenberg. Und das jetzige Wetter bereitet jetzt schon die Mückenplage des nächsten Jahres vor.

Förster Lakenberg hat nur eine Hoffnung anzubieten: Der Höhepunkt der Mückerei wird im August überschritten sein. „Dann wird es wieder besser.“

gn