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Sexomanie-betr.: Kulturseitenillustration von Kmö, taz vom 30.7.88

betr. Kulturseitenillustration von Kmö, taz v. 30.7.88

Da scheint ja wieder mal der sexomanische Teil der Redaktion zum Zug gekommen zu sein. Heiner Müller hin, Frank Raddatz her, was bringt euch dazu, traurige, frauen- und männerfeindliche Tatbestände auf diese destruktive Weise, mit psycho-sozialem Mäntelchen behängt, darzustellen? Den Gesellschaft verändern wollenden Impuls glaube ich dabei nicht.

Ich gehöre in den Bereich der heute 50-90jährigen, scheine aber eine Grenzüberschreitung schon geschafft zu haben: Die Überschreitung eines Bereichs, in dem Sexualität ihren ganzen Reiz aus dem Anrennen gegen Tabus bezieht, und ihren Reiz verliert, wenn die Tabus weg sind. Es scheint in der Gruppe der heute 30-50jährigen eine Menge von Leuten zu geben, die diese Grenzüberschreitung noch nicht geschafft haben. Wann schafft ihr es, Sexualität auch mal als was Leben spendendes (nicht im Sinn von Kinderkriegen!) zu sehen, statt immer nur als Möglichkeit zur Abreaktion von Destruktivem?

Hildegard Walter, Essen

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