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80jähriger Diamant

■ Der Sozialist, Gewerkschafter und Spanienkämpfer Max Diamant feierte Geburtstag

P O R T R Ä T

Der Journalist, Gewerkschafter, Funktionär der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) und ehemalige Spanienkämpfer Max Diamant feierte gestern in einem Frankfurter Altenheim seinen 80. Geburtstag. In der Weimarer Republik gehörte Diamant der kleinen und radikalen SAP an. Für sie ging er von 1924 bis 1927 als Funktionär in die Sowjetunion.

Nach der Machtübernahme Hitlers wurde nach dem Sozialisten gefahndet, er zur „Schutzhaft“ ausgelobt, wie Max Diamant selbst es nennt. Mit einem Lastkahn auf dem Rhein gelang ihm 1934 die Flucht nach Straßburg. Dort schlug er sich zunächst als Bote einer Schuhfirma durch und mietete schließlich im Dreiländereck einen Bauernhof an, den er selbst bewirtschaftete.

Bei Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs 1936 ging er nach Barcelona und arbeitete dort für die Propaganda-Abteilung der marxistischen Arbeiterpartei POUM, bis er durch stalinistische Kommunisten verfolgt wurde. Diese betrieben die militärische Ausmerzung der nicht-kommunistischen spanischen Linken. Diamant ging deshalb 1937 zurück nach Frankreich, sein Nachfolger in Barcelona wurde SAP-Genosse Willi Brandt. Aus Frankreich schleuste Diamant Verfolgte des Nazi-Regimes aus, bevor er 1942 nach Mexico emigrierte, wo er als Journalist arbeitete.

Erst 1961 kehrte er auf die Bitte des damaligen IG-Metall -Vorsitzenden Otto Brenner - einem ehemaligen SAP-Genossen in die BRD zurück. In der IG Metall baute Diamant das Ausländerreferat auf und arbeitete weiter als Journalist bis heute ist er für den 'Vorwärts‘ und den 'Gewerkschafter‘ aktiv. Sein Resümee: „Was in der Welt weiter wirken müßte, ist die Erfahrung, welch eine unheimliche Kraft das Streben nach Freiheit ist, wenn ein Volk davon erfüllt ist. Die Hingabe an diese Freiheit hat das spanische Volk dazu befähigt, aufmarschierende Tanks zu überfluten.“

m.b.

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