: US-Basis Okinawa
Der Gewerkschaftssekretär Yoshimoto, geboren und beheimatet auf der südlichsten Insel, Okinawa, trägt einen japanischen Paß bei sich und spricht seine Landessprache in korrekter Manier. Doch mehr will er von Japan nicht wissen. „Auf Okinawa haben wir noch nicht alle unsere Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg verdaut. Die Japaner mordeten am schlimmsten.“ Okinava war und ist der wohl wichtigste militärstrategische Ort der Pazifikregion. Von hier organisierte Japan einst seine Eroberungskriege, von hier aus wollen die USA heute den angeblichen sowjetischen Aufmarsch im Pazifik stoppen.
Auf Okinawa unterhalten die USA ihre größte ausländische Militärbasis. Bedenken oder gar Kritik hat es bei der Regierung in Tokio nie gegeben, seit ein 1960 abgeschlossener Vertrag den USA alle gewünschten militärischen Sonderrechte auf der Insel einräumt. Noch während seiner Asienreise im Juli konnte US-Außenminister Shultz der Frage, ob die USA auf Okinawa Atomwaffen stationieren, mit einem knappen „Wir pflegen weder mit ja noch mit nein zu antworten“, entkommen.
Gegen solche Arroganz wehren sich nur die einheimischen Bewohner von Okinawa. Zu ihnen zählt Gewerkschaftssekretär Yoshimoto: „Unsere Heimat nannte man die Galapagosinseln Asiens, wegen ihrer so seltenen Tier- und Pflanzenwelt“, schwärmt Yoshimoto, der neben dem Japanischen zehn weitere Sprachen Okinawas beherrscht, von der Vergangenheit. Doch mittlerweile haben die ständigen Militärmanöver von Japanern und US-Amerikanern das Inselparadies zugrunde gerichtet. Yoshimoto: „Die Manöver schafften eine fortgesetzte Kriegssituation. 75 Prozent der US-Militäranlagen in Japan befinden sich auf Okinawa. Der Regierung in Tokio ist es recht. Trotzdem haben es die Einwohner von Okinawa im letzten Jahr fertiggebracht, eine Menschenkette um die gesamte US-Basis zu spannen.“
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