: Überflüssig und seelisch notwendig: Ferdinand Lassalle/Wilhelm von Humboldt/Rolf Tiedemann/Niklas Luhmann
Ferdinand Lassalle liegt auf dem Chaiselongue in seiner Wohnung. Am Vorlesetischchen steht der preußische Schlachtendichter Christian Friedrich Scherenberg. Die patriotischen Verse tönen durch den phantastisch aufgeputzten Raum. Der Freundeskreis ist bei Lassalle versammelt, Heinrich Brugsch, der Ägyptologe, hat Haschisch frisch aus Persien bezogen. Lassalle läßt die langen türkischen Pfeifen herumreichen, er geht von einem zum anderen, die Haschisch-Kügelchen hineinzulegen.
Von Wilhelm von Humboldt wußte Varnhagen höchst seltsame Züge zu berichten, welche den großen Staatsmann in einem eigentümlichen Lichte erscheinen ließen und mehr an die Zeit freier griechischer Sitten und an den Kultus „nackter Schönheit“ als an die fromme pietistische Richtung des Hofes unter Friedrich Wilhelm III. erinnerten.
Rolf Tiedemann, der Adorno-Nachlaßverwalter, hegte schon als Student diesen Berufswunsch: In den fünfziger Jahren wohnte er im Studentenwohnheim Bockenheimer Warte. Auf jedem Flur gab es eine Küche, viele Studenten schrieben auf ihre Lebensmittel im Kühlschrank ihre Namen. Als Tiedemann einen Semesterferienjob in der Bibliothek des Instituts von Horkheimer und Adorno bekam, schrieb er anderntags auf seine Würste und Käseecken „Rolf Tiedemann, Institut für Sozialforschung“.
Über den kleinen schmächtigen Niklas Luhmann, der mit einer hellen hohen Stimme und einem Schäferhund ausgestattet ist und sich meistens mit einem marineblauen Blazer kleidet, berichtete M., daß er, Luhmann, in seinem Segelverein am Steinhuder Meer mit „Commodore“ sich anreden lasse. r
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen