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Birmas Studenten lassen nicht locker

■ Rangun von Armee belagert / Aufruf zum Generalstreik / Neuer Staatschef lehnt Referendum über Einparteiensystems ab

Rangun/Bangkok (afp) - Die birmanische Hauptstadt Rangun glich am Sonntag - zwei Tage nach der Ernennung Maung Maungs zum neuen Staats- und Parteichef - einer belagerten Stadt. Ein massives Truppenaufgebot war in und außerhalb der Stadt stationiert. Anlaß dieser starken Armeepräsenz sind die seit Samstag kursierenden Gerüchte, wonach sich in der Großstadt Mandalay im Norden Birmas ein Protestmarsch in Richtung auf die 600 Kilometer entfernte Hauptstadt in Marsch gesetzt hat. Die etwa 30.000 Militärs wollten die Hauptstadt notfalls abriegeln, hieß es.

Die landesweiten Proteste in Birma waren am Samstag wiederaufgeflammt, nachdem Maung in seiner Antrittsrede das von den Demonstranten geforderte Referendum über die Beibehaltung des sozialistischen Einparteien-Systems abgelehnt hatte. Der 63jährige Jurist war am Freitag zum Nachfolger des nach nur 17tägiger Amtszeit zurückgetretenen General Sein Lwin ernannt worden. Nach der Ernennung Lwins war es zu blutigen Unruhen gekommen, die nach inoffiziellen Angaben mindestens tausend Tote gefordert hatten. Maung, der erste Zivilist an der Staatsspitze seit 26 Jahren, konnte die Bevölkerung jedoch nicht beschwichtigen.

In Rangun riefen Wandzeitungen für Montag zum Generalstreik auf. In dem Aufruf heißt es, die Benennung Maungs entspreche bei weitem nicht der Forderung der Bevölkerung nach einem Wandel zur Demokratie. Etwa 5.000 Demonstranten forderten bereits am Samstag am Zentralkrankenhaus die Wiederherstellung demokratischer Verhältnisse. Auf Flugblättern an den Wänden des „General Hospital“ wurde erstmals der Name einer oppositionellen Persönlichkeit genannt, der die Regierung der Einheitspartei ersetzen solle. Aung San Oo, der Sohn des Gründungsvaters Birmas, Aung San, wurde von einer „Vereinigten Demokratischen Partei Birmas“ als Kandidat der Regierungsgegner genannt. Aung San hatte das Land 1948 aus der britischen Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit geführt. Sein Sohn sei bei den Vereinten Nationen tätig, hieß es.

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