: Tauziehen um Asbest-Schule
■ Heftige Kritik der SPD an Senatsentscheidung, die Ossietzky-Schule nach Teilsanierung wieder zu öffnen / Bezirk Kreuzberg einstimmig für volle Sanierung
„Wenn Frau Laurien den Bock zum Staatskommissar macht, ist der Erhalt für Kreuzbergs Gesamtschule gefährdet.“ So kommentierte gestern die SPD die Absicht des Staatssekretärs Bock vom Schulsenat, die mit Asbest verseuchte Ossietzky -Oberschule nach einer Teilsanierung wieder zu öffnen. Mit dieser Entscheidung würde der Senat alle politischen Parteien in Kreuzberg entmündigen, die sich einstimmig in einem Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung für die volle Sanierung der Schule ausgesprochen hatten.
Wie berichtet, herrschen seit der Schließung der Schule verheerende Unterrichtszustände. Die SchülerInnen müssen zwischen acht verschiedenen Standorten wandern, sich in zu engen Klassenräumen quetschen und haben weder Schulbücher noch sonstiges Lehrmaterial zur Verfügung. SchülerInnen, Eltern als auch Lehrer haben sich daher zusammen mit den Parteien für eine Aufstellung von 14 Containern auf dem Schulgelände ausgesprochen, doch die wollte die Senatsverwaltung ebensowenig finanzieren wie die volle Beseitigung der Asbestfasern.
Als „zynisch und menschenverachtend“ bezeichnet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Schulsenat, wenn er SchülerInnen und Kollegen dazu zwinge, „in der asbestverseuchten Schule zu arbeiten“. Sie fordert den Senat auf, die Schule erst nach einer Grundsanierung zu öffnen und die Mittel dafür bereit zu stellen.
Doch Bock erklärte gestern, sollte der Bezirk bis Freitag nicht in der Lage sein, ein Konzept für die Beseitigung der Unterrichtsmißstände vorzulegen, müsser er die Teilsanierung anordnen und die Schule nach den Herbstferien wieder öffnen. Eine Gesundheitsgefährdung für SchülerInnen und LehrerInnen sieht er nicht, denn in Bildungszentren anderer Bezirke seien die Meßergebnisse nach der Teilsanierung „ausreichend“.
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