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■ "Ein Mann, den sie Pferd nannten"

(„Ein Mann, den sie Pferd nannten“, Bayern, 23.20 Uhr) „Wie kaum zuvor wird in diesem Film deutlich, was den Indianer so grausam und mitleidlos, aber auch fröhlich, unbefangen und furchtlos gemacht hat: seine allgegenwärtige Vertrautheit mit dem Tod. Jede Szene, jede Geste und Haltung ist da überlagert und bedroht von blitzschnell eintretender Vernichtung, von erklärlich grausamem Schicksal. Das, obwohl in einem farbenprächtigen, geradezu folkloristischen Bilderbogen und im Ausstattungsperfektionismus schwelgend, macht den Film eindrucksvoll und den Beschauer so betroffen“ (Evangelischer Filmbeobachter).

Die Reaktion der US-Indianer, vor allem der Sioux, war dagegen vernichtend, was die behauptete und von den meisten auch empfundene Authentizität angeht. So schrieb der Sioux Art Raymond in der Indianer-Zeitschrift 'Sioux Falls Leader‘: „Wenn 'Ein Mann, den sie Pferd nannten‘ authentisch ist, ist mein Name George Armstrong Custer. Der Film, entstanden unter der historischen Beratung des früheren North-Dakota-Beamten Clyde Dollar, ist von Küste zu Küste als authentisch ausgerufen worden. Die Filmemacher können es ja nicht besser wissen, Dollar aber doch. Die Einfältigkeit und Ignoranz in allem, was die Sioux betrifft, ist gewaltig. Dollar weiß nicht einmal, daß die Sioux ihre Pferde von rechts besteigen, nicht von links, wie die weißen Männer das tun. Einer der entscheidenden romantischen und emotionellen Partien des Films zeigt in freier Hollywood-Unterstellung, daß die Sioux ihre alten Leute verlassen. Das ist einfach nicht wahr. In der Sioux-Kultur hatten die Alten einen besonderen Ehrenplatz und wurden nie, nie verlassen. Im Gegenteil, ihnen wurde besondere Sorge zuteil. Die Sprache ist in Ordnung, und die meisten (nicht alle) Lieder sind authentisch.“

BR Pressedienst

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