: Pure Heuchelei-betr.: "Generalstreik in Ravenna verhindert Heimkehr des Italo-Giftschiffes" und "Neptun in Not", taz vom 18.8.88
betr.: „Generalstreik in Ravenna verhindert Heimkehr des Italo-Giftschiffes“, (S. 6), Querspalte: „Neptun in Not“, (S. 4), taz vom 18.8.88
Bei Schweinereien wie Deponierung von europäischem Gift in der armen Dritten Welt ist Empörung angebracht, nicht Satire. Was mich dabei aber mehr empört, ist das Verhalten der Einwohner von italienischen Hafenstädten. Durch Generalstreiks etc. haben sie nur verhindert, daß der Giftmüll nach Italien zurückkommt. Und „Umweltschützer“ haben nur ihre Skepsis geäußert.
In allen europäischen Ländern gibt es Proteste - nicht nur gegen Deponierung, sondern auch gegen Verbrennung von Giftmüll. Und bekanntlich protestieren Umweltschützer auch gegen Giftmüllverbrennung auf hoher See. Die Einwohner von italienischen Hafenstädten (ja, alle Einwohner von Europa) und Umweltschützer insbesondere müssen also sagen, was mensch mit Giftmüll machen soll. Es geht nicht an, daß sie die Produkte und die Profite der chemischen Industrie genießen wollen, die Nebenprodukte, nämlich die Gifte derselben aber „umweltbewußt“ weder im eigenen Land noch auf der Nordsee weder deponieren noch verbrennen lassen wollen. Das ist pure Heuchelei.
Das einzige, das ein Nichtheuchler sagen könnte, ist: 1. wir dürfen die Gifte (oder so viel Gifte) gar nicht entstehen lassen, und 2. wenn wir nicht auf die Produkte und Profite der chemischen Industrie verzichten wollen, dann müssen wir auch deren Nebenprodukte im Lande deren Entstehung oder Verursachung entsorgen. (...)
Saral Sarkar, Indien, jetzt Köln
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