: Topf gegen acht Schüsseln
■ Die Initiativen des „Bremer Topfes“ wollen nicht in acht verschiedene „Schüsseln“ aufgeteilt werden / Senatspapier läßt Raum für „mehr demokratische“ Interpretationen
Am Mittwochabend traf sich das Selbsthilfe-Plenum aller Gruppen, die sich Mittel aus dem „Bremer Topf“ erhoffen. Beraten wurde das jüngste Konzept des Sozialressorts (siehe taz vom 25.8.) Im Bremer Topf sind etwa 150 Selbsthilfegruppen und - Projekte zusammengeschlossen: Das Spektrum reicht von eher klassischen Organisationen wie der Rheumaliga, verschiedenen „A„-Gruppen aus den Suchtbereichen, kleinen Gesundheitsgruppen bis zur Gruppe für naturgemäße Ernährung aus dem Alternativbereich.
Für Nico Diemer vom Netzwerk e.V. sind viele Formulierungen der Senatsvorlage sehr weit interpretierbar, sowohl positiv als auch negativ. „Vier Punkte sind immer noch strittig: Wie groß die Beteiligung von hauptamtlichen MitarbeiterInnen bei einer sogenannten Selbsthilfe sein darf, die Unterteilung des Topfes in acht Zuständigkeitsbereiche verschiedener Ressorts, die Höhe der Mittel und die Mitbestimmung bei der Verteilung der Summen“. Besonders unglücklich sei die Aufsplitterung des Gesundheits- und Sozialbereiches allein in vier Grup
pen mit verschiedenen Zuständigkeiten bei den Behörden. So sind für den Teilbereich „Krankheit und Behinderung“ sogar beide Senatoren zuständig. „Hier könnten die Selbsthilfegruppen wieder wie üblich zwischen den Zuständigkeiten hin und her irren“, befürchtet Nico Diemer.
Beirat soll
Kriterien finden
So beschlossen die Initiativen auf dem gestrigen Plenum, für den Zusammenschluß dieser vier Teilgruppen zu stimmen. Die Selbsthilfegruppen wollen un
klare Formulierungen des Senatskonzeptes im Sinne von „mehr Demokratie“ auslegen. Das heißt, daß ein Beirat gemeinsam mit den Deputierten Höhe und Vergabekriterien der Zuschüsse aus dem Bremer Topf bestimmt. Für diesen Beirat wurden gleich zehn Delegierte gewählt.
Dagegen fanden die Fraueninitiativen bisher nicht zu einer einheitlichen Position. In der nächsten Woche will das Selbsthilfeplenum mit einem ausformulierten Gegenkonzept in eine neue Verhandlungsrunde mit den zuständigen Ressorts gehen.
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