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Geisel-Untersuchungsausschuß

■ CDU wird heute parlamentarischen Untersuchungsausschuß beantragen / Senat will „unabhängige Persönlichkeit“ anstelle des Innensenators mit Aufklärung beauftragen

Die Bremer CDU wird am heutigen Freitag die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Geisel -Affaire beschließen. Da 25 Prozent der Abgeordneten-Stimmen für einen solchen Beschluß ausreichen, würde der Ausschuß selbst dann zustande kommen, wenn FDP und Grüne sich nicht anschließen. Von der streng vertraulich vorbereiteten CDU -Initiative erfahren sie allerdings erst heute während der Sitzung der Bürgerschaft. Vorsitzender des Ausschusses soll der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsit

zende Peter Kudella werden.

Was der Bremer Innensenator am Mittwoch dem Parlament nicht erklären konnte, wußte gestern Buten&Binnen: Warum nach dem Funkspruch der Polizei vor Ort, die festgenommene Bankräuber -Komplizin werde freigelassen, geschlagene 7 Minuten vergingen, bevor sie 65 Meter weiter am Bus eintraf. Meyer hatte Journalisten verdächtigt, sie in Interviews verwickelt zu haben. Marion Löblichs Anwalt hat nun B&B geschrieben, sie habe nicht mit Journalisten geredet. Vielmehr seien

die Handschellen nicht aufgegangen; ein anderer Handschellenschlüssel habe geholt werden müssen. Das habe, so der Anwalt, Minuten gedauert.

Im Mitteilungsblatt des Senats der Freien Hansestadt Bremen wurde gestern lapidar und kommentarlos folgendes mitgeteilt: „Der Senat hat heute (25. August 1988) auf Vorschlag von Innensenator Bernd Meyer beschlossen, eine unabhängige Persönlichkit zu berufen, die beauftragt wird, den Einsatz der Bremer Polizei anläßlich der Geiselnahme zu untersuchen.“

K.W.

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