: „Freie Schule“ anerkannt
■ Schulsenatorin erteilte vorläufige Genehmigung für Freie Schule auf dem Ufa-Gelände in Tempelhof / Finanzielle Unterstützung noch nicht in Sicht
Die Freie Schule hat ihre Arbeit mit vorläufiger Genehmigung der Schulsenatorin wieder aufgenommen. Zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren können die 40 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren nun wieder von Lehrern und Erziehern betreut werden, ohne daß ihre Eltern fürchten müssen, wegen Mißachtung der Schulpflicht belangt zu werden. Von staatlicher finanzieller Unterstützung wird man jedoch auch in Zukunft nur träumen können.
Im November 1986 war der Schule die vorläufige Arbeitserlaubnis mit der Begründung unqualifizierter Betreuung entzogen worden. Vorsorglich wurde dem Schulkonzept auch das ursprünglich eingeräumte „besondere pädagogische Interesse“ aberkannt. Bis dahin waren die Kinder nicht in einzelnen Klassen nach einem bestimmten Lehr - und Stundenplan unterrichtet worden, sondern hatten sich Schreiben und Lesen in Kleingruppen und im Spiel angeeignet.
Die Neugenehmigung erfolgte nach der Gründung des Trägervereins „Freie Schule in Berlin“ Ende 1986 und einem nochmaligen Antrag Anfang letzten Jahres. Unterstützt wird der Schulversuch mittlerweile auch durch einen Beirat aus VertreterInnen der verschiedenen Parteien, kirchlichen und wissenschaftlichen Institutionen sowie durch eine wissenschaftliche Begleitung. „Wir sehen mit der Genehmigung unsere bisherige pädogische Arbeit und Erfahrungen anerkannt und hoffen, nun endlich in aller Ruhe weiterarbeiten zu können“, so Adriane Feustel, die Vorsitzende des neugeründeten Vereins. Zumindest die finanziellen Probleme werden auf längere Sicht gesehen jedoch die gleichen bleiben. Erst wenn sich das Schulmodell über einige Jahre hinaus bewährt hat, kann nach dem Privatschulgesetz eine finanzielle Förderung durch den Senat erwogen werden. Bis dahin wird der Etat weiterhin ausschließlich von Elternbeiträgen und Spenden finanziert werden müssen.
Christine Dankbar
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen