Oppositionskundgebung in Pakistan

■ 20.000 fordern in Quetta neutrale Übergangsregierung / Zias Kabinett soll zurücktreten US-Verteidigungsministerium mischt bei Verwirrspiel um den Tod des Ex-Diktators mit

Pakistan (ap/apf) - Der oberste pakistanische Gerichtshof hat am Sonntag für den 2.Oktober einen Anhörungstermin der von Benazir Bhutto eingebrachten Petition festgesetzt. Die Oppositionsführerin hatte darin die Rechtmäßigkeit der für den 16.November geplanten Wahlen auf parteiloser Basis angezweifelt.

Am Wochenende organisierte die Oppositionsbewegung zur Wiederherstellung der Demokratie (MRD) - ein Zusammenschluß aus neun Parteien - in Quetta eine Kundgebung, an der rund 20.000 Menschen teilnahmen. Sprecher riefen den amtierenden Staatschef Ghulam Ishaq Khan dazu auf, bis zur Wahl im November eine Übergangsregierung aus „neutralen Leuten“ zu bilden. Frau Bhutto, deren Pakistanische Volkspartei (PPP) die größte Fraktion des MRD stellt, nahm zwar nicht an der Kundgebung in Quetta teil, unterstütze aber die Rücktrittsforderungen an das noch von Präsident Zia ul-Haq handverlesene Kabinett. Die von Khan versprochenen „freien und fairen Wahlen“ könnten unter der amtierenden Regierung nicht garantiert werden, erklärte Bhutto. Der von vielen Seiten anerkannte 73jährige Technokrat Ishak Khan genießt auch das Vertrauen der Opposition. Sollte es im November zu freien Wahlen kommen, wäre dies die zweite Wahl seit der Unabhängigkeit Pakistans 1947.

Das US-Verteidigungsministerium mischt bei den politischen Verwirrspielen um den Absturz des pakistanischen Diktators Zia ul-Haq samt hochrangiger pakistanischer Militärs und US -Botschafter Raphel mit. So soll nach Angaben der 'Washington Times‘ - ein Blatt der Moon-Sekte - vom Montag die C 130 „Hercules“ am 17.August durch eine Flugabwehrrakete abgeschossen worden sein. Dies gehe aus einer pakistanischen Voruntersuchung hervor, gab das US -Verteidigungsministerium gegenüber dem Blatt an. Nach Angaben des Pentagon sei die pakistanische Voruntersuchung bislang jedoch nicht von den US-Experten vor Ort bekräftigt worden. Zudem soll das Verteidigungsministerium in der 'Washington Times‘ bestätigt haben, daß zehn Tage vor dem Absturz der stellvertretende sowjetische Außenminister Juli Worontsow den US-Botschafter in Moskau vor Repressalien gegen Zia gewarnt habe, falls dieser seine Unterstützung für die afghanischen Mudjahedin nicht aufgebe.