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Rumänische Ausstellung abgesagt

■ Bürgermeister Wedemeier sprach ein Machtwort / Heftige Proteste: „Die gehen über Leichen“ / Wedemeier: „Dieses Theater - da komm ich auf die falsche Seite“

Die umstrittene rumänische Buch- und Plakat-Ausstellung in der Stadtbibliothek ist vor der geplanten Eröffnung am kommenden Dienstag abgesagt. „Der Bürgermeister hat heute entschieden, daß die Ausstellung nach den Ereignissen der letzten Wochen in Rumänien zu Mißverständnissen Anlaß geben könnte und das Ganze gestoppt“, erklärte gegenüber der taz Senatssprecher Ostendorf. Noch am Donnerstag war aus der Pressestelle des Rathauses zu hören gewesen, man wolle mit den Rumänen im Gespräch bleiben und die aktuelle Situation des Landes bei der Eröffnungsfeier „offen ansprechen“. Ostendorf zu diesem Meinungswandel: „Der Bürgermeister hat mich überholt“.

Vorausgegangen waren heftige Proteste der Inneren Mission, der evangelischen Frauenhilfe

und inzwischen auch der CDU. „Dieses Theater, das da auf mich zukommt - da komme ich auf die falsche Seite, da will ich lieber ein klares Wort sprechen“, referierte Ostendorf gestern die bürgermeisterlichen Überlegungen zum Streitpunkt.

„Wie schade“, kommentierte der Sprecher der Inneren Mission, Klaus Schaumann, gegenüber der taz diese Entscheidung. „Natürlich ist das ein Erfolg, aber ich war jetzt darauf eingestellt, den stellvertretenden rumänischen Botschafter bei der Ausstellungs-Eröffnung mit den Realitäten seines Landes zu konfrontieren.“ Daß das rumänische Regime gewaltsame Rumänisierungs-Politik betreibt, deutsche, ungarische, serbische und jiddische Minderheiten kulturell auslöschen will, ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und die

BewohnerInnen in Neubau siedlungen verfrachtet hat, daß gegen die Flüchtlingsbewegung aus Rumänien in Richtung Ungarn schon Strecken der Grenze vermint und Schießbefehl angeordnet ist

-all das hätte Schaumann dem rumänischen Repräsentanten anläßlich der mutmaßlich schönfärberischen Ausstellung gern ins Gesicht gesagt: „Das ist eine unmenschliche Politik in Rumänien, die gehen über Leichen!“

Daß der Präsident des Senats gestern bereits alles abgeblasen hatte, war am späten Nachmittag in der Bildungsbehörde noch nicht bekannt gemacht worden: Da bat Franke noch den rumänischen Botschafter, auf die Ausstellung zu verzichten - „angesichts der Zerstörung der Minderheitenkultur“ und „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“. S. P

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