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So gut, daß es schmerzt

■ Ein gutes Produkt von renommierten Künstlern verkauft sich auch ohne blöde Killerwitze: die MEKONS feiern heute abend, 21 Uhr, im Oldenburger Kulturzentrum ein Konzert

„Die Mekons besitzen zwei bemerkenswerte Eigenschaften: Sie DENKEN und sie sind MENSCH. Darum sind sie ANDERS, darum sind sie GUT.“ (Limited Editon 20/88)

Die Mekons zitieren gegenüber bekannten Musikmagazinen gern einmal Adorno („Einsamkeit ist

sehr gefährlich. Hast Du Adorno gelesen? Er sagt genau dasselbe“ - mehr oder weniger) und machen eine spaßige Mixtur aus Pop-Reggae, Folk-Balladen und Neo-Country. Alles ohne Cowboyhüte in schwitzenden Nacken und ohne blöde Holzfällerhemdhauruckgemütlichkeit. Die Mekons sind darüber hinaus links, lustig und luxusorientiert: Sie vergessen schon mal zweieinhalbtausend Dollar in einer Plastiktüte auf amerikanischem Gehsteig und lassen es sich von einem ehrlichen Finder drei Monate später wiedergeben, behauptet jedenfalls Sänger, Gitarrist und Ur-Mekon Tom Greenhalgh. Der ist seit dem 79er Bandstart einziges noch aktives Originalmitglied dieser Komische-Käuze-Band aus Leeds, bei der man nie genau weiß, wieviel Musiker gerade ins Projekt involviert sind. 63 bis 75 Menschen haben angeblich schon als Mekon musiziert. Zur Zeit sind laut Rough-Trade-Plattenfirma-Info zehn Mekons registriert

plus einen special guest. Neben Greenhalgh singt die boyish wunderschöne Sally Timm solch Ohrwurmhübsches wie „American Astronauts“, Susie Honeyman geigt niedlich und bühnenschüchtern auf der Fidel, und die großen Mädchen im Publikum kriegen zu „Dora, Dora“ ganz große Ohren.

„I think we're a genteel drinking club“, sagt Gitarrist und Mitsänger Kevin Lycett. Trinker voll Gelassenheit, Menschenfreundlichkeit und herrlich altmodischer Lebensfreude. Sie spielen kein Konzert, sie feiern eines. Sie tanzen Walzer, machen Witze, werfen ihre Gitarren alle auf einmal hoch in die Luft (da fällt fast immer eine hin, das ist lustig) und zwischendurch spielen sie auch ein paar von ihren wunderbar heimtückischen Böse-Texte-Songs.

Die letzte LP hieß „So good it hurts“, das Konzert gibt's heute abend, 21 Uhr, im Kulturzentrum Oldenburg (Kurlandallee 4).

Petra Höfer

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