piwik no script img

45 Grad im Schatten: Jean-Amery-Preis für Mathias Greffrath / Interlit 2 / "Die Wolke", Gudrun Pausewang / Intern.Kongreß für kulturelle Zusammenarbeit 1988/Mittelamerika-Karibik

Der Jean Amery-Preis für Essayistik wird in diesem Jahr dem Sozialwissenschaftler und Journalisten Mathias Greffrath verliehen. Die mit 10 000 Mark dotierte Auszeichnung soll dem Autor am 18. Oktober in Köln überreicht werden. Die Jury sieht Greffrath als Essayisten inhaltlich und formal in der Tradition von Jean Amery. Der Amery-Preis für Essayistik war 1981 von Maria Amery erstmals ausgeschrieben und 1987 vom Verlag Klett-Cotta in Obhut genommen worden. Der diesjährige Preisträger Greffrath ist Redakteur der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ und veröffentlichte die Bände „Die Zerstörung der Zukunft - Gespräche mit emigrieten Sozialwissenschaftlern“ und „Vom Schaukeln der Dinge. Versuche über Montaigne“. Einem türkischen und namibischen Autor ist die Ausreise zu den Internationalen Literaturtagen in Erlangen verweigert worden. Wie die Veranstalter von „Interlit 2“, das vom 25. September bis 2. Oktober unter dem Motto „Dritte Welt - Unsere Welt“ stattfindet, sind der Vorsitzende des türkischen Schriftstellerverbandes, Aziz Nesin, und der namibische Bischof Zephanja Kameeta davon betroffen. Kameeta ist in seiner von Südafrika verwalteten Heimat mit selbstverfaßten Psalmen bekannt geworden. Bei der schwarzen Autorin Miriam Tlali, die die Eröffnungsrede der vom Verband deutscher Schriftsteller durchgeführten Literaturtage halten soll, hätten die südafrikanischen Behörden den Paß „zur Verlängerung“ eingezogen, so daß auch hier Probleme zu befürchten seien. Zu dem Kongreß sind 32 Schriftsteller aus 30 Ländern eingeladen. Das umstrittene Anti-Atom-Buch „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang wird den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten. Bundesjugendministerin Rita Süssmuth hat nach längerem Überlegen jetzt der Verleihung des Preises zugestimmt. Sie werde dem Votum der Jury folgen, erklärte ein Sprecher, dies bedeute auch eine Würdigung der 30jährigen Tradition des Jugendliteraturpreises. Das Jugendbuch schildert auf 157 Seiten aus der Sicht zweier Kinder eine Reaktorkatastrophe, ausgelöst durch einen Super-GAU im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt irgendwann in den 90er Jahren.

Internationaler Kongreß für kulturelle Zusammenarbeit 1988/Mittelamerika-Karibik ist der Titel einer Tagung und Veranstaltungsreihe, die vom 24. bis 29. Oktober in der Akademie der Künste in Berlin stattfinden wird. Eingeladen sind Schriftsteller, Filmemacher, Komponisten, Theologen, Wissenschaftler und Politiker aus dem mittelamerikanisch -karibischen Raum, USA und Europa. Themen werden „Menschenrechte“, „Zukunftsentwürfe“ und „weibliche Perspektiven in Kultur und Politik“ sein. In Lesungen, Konzerten und Filmvorführungen erhält das Publikum Gelegenheit, künstlerische Arbeiten aus Mittelamerika und der Karibik kennenzulernen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen