: Aus dem Schicksal gefallen: Geschichtswerkstatt Marbach
Ein Kreetz war kein Held, kein Widerstandskämpfer - er wurde am 17. April 1945 in Kleinbottwar durch Feldgendarmen der deutschen Wehrmacht ermordet. Die Alexander-Seitz -Geschichtswerkstatt Marbach und Umgebung hat Kreetz, und mit ihm allen 40.000 Opfern der NS-Militärjustiz, eine im unpathetischen Sinn des Wortes Denk-Schrift gewidmet: Sie haben aus Akten, einer gegen den Strich gelesenen offiziellen Chronik und Augenzeugenberichten die Exekution und die Reaktionen der Kleinbottwarer EinwohnerInnen darauf rekonstruiert. Entstanden ist so eine Geschichte, die aus der anonymen Geschichte und den so böse-banal mit ihr einhergehenden Statistiken heraustritt. Es wird nachvollziehbar, was passiert, wenn „ein paar Figuren von der Bildfläche abtreten“ und warum es in der Regel nicht gegen Leute spricht, wenn sie darüber „schier den Verstand verlieren“, also nicht bereit sind, sich dem Zynismus, dem Menschenleben eine Sache wie andere auch, unterzuordnen. Die kleine Broschüre liefert neben der Geschichte von Erwin Kreetz Tod auch die Basisinformationen über Militärjustiz und die Aufarbeitung, die nicht stattgefunden hat. Wirklich lesenswert.
Geschichtswerkstatt Marbach, Für mich ist der Krieg aus, zu beziehen über: Klaus Schönberger, Heilbronner Str. 29, 7142 Marbach a.N., 58 Seiten, 6DM (+ 2 DM Porto) gegen Vorkasse.
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