: Frech, krumm, ölig, high: Medaillenknaller / Versager 1-3 / Fussball
Klasse. Der Münchener Hans Riederer schoß sich mit dem Luftgewehr auf den Bronze-Platz. Riederer freute sich „bärig“. Seine Biographie vermeldet einen früheren Doppel -Weltmeistertitel und eine vierteljährige Dopingsperre wegen Drogenmißbrauch. Es war indes nicht Valium für die ruhige Hand, und auch hatte er sich nicht bei Kimme und Korn zu sehr auf letzteres konzentriert, sondern Augentröpfchen. Nicht richtig gucken können und trotzdem zielsicher treffen? Riederer lässig auf die Frage, ob ihn das Augenleiden nicht behindere: „Sie sehen ja, nein.“ Und im geheimen habe er schon vorher mit einer Medaille „geliebäugelt“. Ein toller Bursch - ganz offensichtlich. VERSAGER 1: Ansonsten herrscht im bundesdeutschen Team Finsternis, Hader und Mittelmaß. Die Hockeymänner, mit Goldwunsch angetreten, spielten nach einem mühevollen 3:1 gegen Kanada gestern nur 1:1 gegen Indien. Ihr Star Michael Blöcher, der 1987 noch als weltbester Spieler gefeiert wurde, verbringt mehr Zeit vor Fernsehkameras und bei zahllosen Ärzten, um die lange Liste seiner Leiden zu dokumentieren. „Einen eingebildeten Kranken“ nennt ihn darum Mannschaftsarzt Professor Liesen, und seine Mitspieler bezeichnen seine diversen Zerrungen und Entzündungen schlicht als „psychosomatisch“. VERSAGER 2: Michael Groß landet bislang mehr wie ein Albatros als daß er wie einer elegant zu Medaillen fliegt. Nach dem enttäuschenden fünften Platz am Montag über 200 Meter Freistil unterlag er gestern, wenn auch nur im Vorlauf, erneut seinem Rivalen Biondi (USA) über 100 Meter Schmetterling, und rettete nur knapp die Finalteilnahme. Die Entscheidung fiel am heutigen frühen Morgen, ebenso wie in der 4 x 200 Meter-Freistilstaffel. Da war Groß schon in Los Angeles die Luft, die er jetzt in seinen Armen wiederfand, ausgegangen, obwohl damals noch kein exklusiver Reportervertrag mit „Bild“ zusätzlich seine Kräfte geraubt hatte. VERSAGER 3: Die Turnriege. Weiblicherseits ist erst gar kein komplettes Team angereist. Die Männer patzten gleich bei der Mannschaftspflicht, statt des erhofften sechsten Platzes wurden sie nur Elfter. Andreas Aguilar: „Wir sind eben so schlecht.“ 'dpa‘ geißelte darauf „die laxe Einstellung der gesamten Mannschaft“. FUSSBALL: Südkorea - USA 0:0, UdSSR - Argentinien 2:1, Jugoslawien - Nigeria 3:1, Brasilien - Australien 3:0. Nigeria ist nach zwei Niederlagen ausgeschieden, Brasilien nach zwei klaren Siegen im Viertelfinale. HANDBALL/Männer: Vorrundenknüller UdSSR - Jugoslawien 24:18. BASKETBALL/Männer: USA - Kanada 76:70
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