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Durchsuchung bei Meyer

■ Bekannter Berliner Autonomer wird zum Anti-IWF-Chefstrategen stilisiert

Am Dienstagmorgen um sieben Uhr filzten Beamte des BKA eine Wohnung in der Skalitzer Straße in Kreuzberg. Ziel der Aktion war die „Durchsuchung der Person, des Fahrzeugs und der Wohnungen des Beschuldigten Dr. Armin Meyer“ und als Begründung nennt der Beschluß eines Ermittlungsrichters beim BGH hierzu den Verdacht einer Straftat nach §129a. Damit haben sich die seit Wochen in der Stadt kursierenden Gerüchte bestätigt, im Vorfeld des IMF-Kongresses werde es zu Hausdurchsuchungen bei verschiedenen Fraktionen der Szene wie den Sozialrevolutionären und den Autonomen kommen.

In der Tat ist Armin Meyer einer der bekannteren Vertreter autonomer Positionen in Berlin. Mit einer abenteuerlichen Konstruktion will ihn die Bundesanwaltschaft offensichtlich in die Nähe einer „terroristischen Vereinigung“ rücken. Weil er am 17. April dieses Jahres bei den vom AStA der Universität Bremen veranstalteten Internationalismustagen laut und deutlich erklärt hat, daß sich der IWF-Kongress verhindern lasse, eben dieser Kongress angeblich eine exklusive Veranstaltung der „Sozialrevolutionären Bewegung Bremen“ sei, dieser wiederum ein Brandanschlag im Jahr 1983 zur Last gelegt wird und sie damit vom Generalbundesanwalt als „terroristische Vereinigung“ gehandelt wird, scheint für die Karlsruher der Verdacht begründet, daß es sich bei Armin Meyer „zumindest um einen Unterstützer“ ebendieser Bremer Gruppe handelt.

Doch die obskure Argumentationskette wurde erst gestern bekannt: Meyers Mutter telefonierte gestern mit dem Anwalt ihres Sohnes und gab ihm bekannt, daß gleichzeitig mit der Berliner Durchsuchung auch ihre Wohnung in Beratzhausen „Besuch bekommen“ hatte. Hier hatten die Beamten den kompletten Text mit der Begründung für die Druchsuchung hinterlassen.

geo

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