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„Gegen Patriarchat und Kapital“

■ Frauen- und Lesbenaktionen während der Aktionstage, 26.-29.9.88

Unbezahlte und unterbewertete Frauenarbeit, Sexismus, Rassismus, Gewalt gegen Frauen sind die Stützpfeiler des kapitalistischen Systems und die Bedingungen, mit denen wir hier täglich konfrontiert sind.

Neben anderen Frauen- und Lesbenaktionen gegen IWF und Weltbank wollen wir in den folgenden Kundgebungen unseren Widerstand zum Ausdruck bringen:

„Wir wollen zur Plötze“: Es gibt genug Gründe, jeden Tag zum Knast zu gehen. Auf der Kundgebung am Montag wollen wir den Frauen im Frauenknast Berlin-Plötzensee vermitteln, was während der Aktionstage läuft - damit für sie greifbar ist, warum und wie es draußen brodelt. Diesmal gibt es am Knast sogar was zu feiern: Andrea, Beteiligte am Hungerstreik, 1987 in der Plötze, kommt 'raus. Bereiten wir ihr einen bunten, lauten, wilden Empfang! Weitere Schwerpunkte der Kundgebung sollen die Abschiebepolitik der BRD und die Zwangsarbeit im Knast sein. Montag: 26.9., Demo: 8.30 Uhr Beussel-/Ecke Seestr., Kundgebung: 9.00 Uhr Knast Plötzensee

„Schmeißt die Knochen zurück, die sie uns übriglassen!“: Während sich die Bonzen im ICC bei der IWF-Tagung mit einem Fünf-Gänge-Menü die Bäuche vollschlagen, bewirken ihre Auflagen in den Ländern der Drei Kontinente Mehrarbeit und Elend, Hunger und Tod. Ohne Nahrung gibt es für Menschen kein Überleben. Trotzdem fordert der IWF in den verschuldeten Ländern, Nahrungsmittelsubventionen zu streichen. Die Folgen dieser Hungerpolitik sollen überall in der Welt von den Frauen aufgefangen werden, durch mehr Lohnarbeit und unbezahlte Überlebensarbeit. Dienstag: 27.9., 12.30 Uhr, Joachimstaler Platz

„Im Würgegriff der Banken - Leben auf Pump“: In der BRD sind es bereits mehr als vier Millionen Menschen, die bis über beide Ohren verschuldet sind und nicht wissen, wie sie ihre nächste Kreditrate bezahlen sollen. Innerhalb der Kampagne gegen IWF und Weltbank ist sehr viel von Verschuldung in der Dritten Welt, Schuldenstreichung für die „Ärmsten“ etc. die Rede. Wir meinen, daß die Strategien zur systematischen Verschuldung der Menschen, um sie zu immer mehr Arbeit zu zwingen und das letzte Geld aus ihnen herauszupressen, dieselben sind - hier wie dort. Diesen Zusammenhang wollen wir gerade als Frauen zum Thema machen, weil auch dabei die sozialen und häufig auch die ökonomischen Folgen der Verschuldung auf die Frauen abgewälzt werden. Mittwoch, 28.9., 12.00 Uhr Wilmersdorfer/Ecke Kantstr.

„Heteras und Lesben: Auf, auf zum Frauenblock auf der Donnerstagsdemo!“: Für uns ist diese Demo wichtig, weil ihr Schwerpunkt auf dem internationalen Zusammenhang unserer Kämpfe liegt. Vereinzelt können sie uns besser kleinmachen und ausbeuten. Deshalb kämpfen wir in unserem Alltag gegen die rassistische oder sexistische Spaltung von Frauen. Und deshalb wollen wir auf der Demo auch unsere Verbundenheit mit den gegen ihre Unterdrückung kämpfenden Frauen weltweit ausdrücken, ebenso wie sie uns Kraft und Mut geben, wenn wir von ihren Rebellionen hören: ob in Chile, in Palästina, in Kurdistan, Südkorea oder Mexiko - überall! Donnerstag, 29.9., 16.00 Uhr, Kaiser-Wilhelm-Platz

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