piwik no script img

Mädchenhaus vom Senat verlangt

■ Während die Landesfrauenbeauftragte Kerstein Konsequenzen der Bremer Mädchentage präsentierte, war vom Kollegen Scherf zu lernen, wie frau an den Senatstisch 'rankommt

Bremische „Landesbeauftragte“ haben einen schönen Titel und viel zu sagen - aber, so scheint es, wenig zu entscheiden. So verlegte sich gestern die Frauen-Beauftragte Ursula Kerstn aufs Fordern, Appellieren und Erklären. Zusammen mit der frischgedruckten Dokumentation zu den Bremer Mädchen -Projekttagen („Wir sind AUCH DA! “) vom letzten Frühjahr präsentierte die Leiterin der Gleichstellungs-Stelle vier Forderungen als Konsequenzen aus den Mädchen-Tagen: Erstens sollen für die Schulen ab den siebten Klassen „Be

rufsinformationssysteme“ entwickelt werden, damit in Mädchenköpfen andere Wünsche Gestalt annehmen als Friseurin und Altenpflegerin. Zweitens gehören Ausbildungsplätze und Übernahmeregelungen „strikt quotiert“. Drittens sollen in Jugend-Freizeitheimen freiwerdende Stellen mit Frauen besetzt werden, um „die Mädchenarbeit voranzubringen“. Und viertens will sich die Gleichstellungsstelle für ein Mädchenhaus „einsetzen“, in dem sexuell „mißbrauchte“ Mädchen Zuflucht finden.

„Die soll mal was organisie

ren! “ kommentierte das gestern am Rande seiner zeitgleichen Pressekonferenz der Radlerkollege, Sozialsenator und Bürgermeistermann Scherf, „ich hab ihr alle Frauenhäuser mit Mitteln, Leuten und Mitarbeitern angeboten, aber sie wollte nicht.“ Und als einer, der weiß, wie mann Machtfäden zieht, gab er „der Ursel“ den Rat: „Sie ist doch keine Initiative, die sich an die Öffentlichkeit wenden muß - da muß man aus dem Appellieren rauskommen, ein Modell ausarbeiten und am Senatstisch einbringen!“ S.P

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen