: Frauen kriegen Geld
■ 60 Bremer Frauen-Initiativen können ab sofort ihr Stück vom 130.000-Marks-Kuchen beantragen
Die Bremer Frauenszene kriegt als erste in der langen Reihe der schlangestehenden Selbsthilfe-Projekte Bares - nach monatelangem Hin und Her zwischen senatorischen Behörden (hauptsächlich Jugend und Soziales) und Initiativen im und um den „Bremer Topf“.
„Das Jahr ist fast um, die Szene ist extrem bedroht, und wir wollen uns nicht noch Monate mit Konzeptionsdebatten aufhalten, sondern das 1988er Geld an notleidende Initiativen ausschütten“, freute sich gestern Sozialsenator Henning Scherf vor JournalistInnen über den dankbaren Pressetermin. Gleichzeitig zog er von oben einen vorläufigen Schlußstrich unter manche strittigen Punkte.
Insgesamt 130.000 Mark noch in 1988 für Bremer Fraueninis haben die Deputationen für Soziales und für Jugendhilfe lockergemacht - zugegeben nur ein Tropfen auf den heißen Stein für die 60 Frauen-Selbsthilfegruppen mit ihren ca. 1.200 bis 1.500 Mitarbeiterinnen.
Auf einem ersten Frauenplenum mit den Deputierten hatten die Frauengruppen vergeblich gefordert, daß nicht die Behörde, sondern die betroffenen Frauen-Projekte selbst das Geld unter
sich verteilen. Wer Geld will, dabei bleibt es aber, muß einen Antrag stellen, und ein Gremium mit VertreterInnen der Frauengruppen und der Deputierten berät und entscheidet gemeinsam. Genaue Vergabe-Richtlinien sind noch nicht erarbeitet. „Da müssen sich beide Seiten noch Kompetenz aneignen“, kommentierte Scherfs persönlicher Referent Edo Lübbing, „das ist ein erster Schritt hin zu einem 'Rat‘, wie ihn der Bremer Topf gefordert hat.“
Höchstens 6.000 Mark, darauf haben sich Deputierte und Fraueninis geeinigt, soll je ein Projekt höchstens bekommen; im 60-Gruppen-Spektrum vertreten sind Mütterzentren und Prostituierten-Selbsthilfe, Bremer Frauenrunde und Frauen -Gesundheitszentrum, Antidiät - Gruppe, Schattenriß und Quirl, türkische Frauen und Lesbentelefon.
Mit dem Durchbruch in der Frauenszene hofft Scherf, auch die andern der rund 600 Bremer Inis, die sich im „Bremer Topf“ zusammengeschlossen haben, zu schnelleren Kompromissen zu bewegen; ob auch die Frauen unter das „Topf„-Dach schlüen, ist noch umstritten. Scherf: „Das Geld muß ausgegeben werden, sonst ist es weg!“ S.P
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