: Memorandum der Gewerkschafts-Internationale IFBG
Berlin (taz) - Der Internationale Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) hat den IWF und die Weltbank aufgefordert, sofort „durchgreifende Maßnahmen“ zu beschließen: „Zur Beendigung der Schuldenkrise, zur Beschäftigungsförderung, zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Sicherung eines beständigen, nicht inflationären Wachstums“. Die Schuldenlast der Entwicklungsländer müsse beseitigt werden, um den betroffenen Ländern die Möglichkeit zu geben, ihre Mittel für lebensnotwendige Investitionen einzusetzen, heißt es in einem Memorandum, das der IBFG-Generalsekretär John Vanderveken dem geschäftsführenden Direktor des IWF, Michel Camdessus, und dem Weltbank-Präsidenten Barber Conable unmittelbar vor Beginn der IWF/Weltbank-Tagung vorlegen will.
Der IBFG fordert die Hinzuziehung der Gewerkschaften bei Verhandlungen von IWF oder Weltbank mit den Regierungen der Schuldnerländer. Die wirtschaftspolitischen Strategien und Anpassungsprogramme müßten so umgestaltet werden, „daß sie schwache Gruppen begünstigen, einen Mindest-Lebensstandard garantieren und Beschäftigungsmöglichkeiten für diejenigen schaffen, die infolge der Anpassung ihren Arbeitsplatz verloren haben“. Dazu sei eine Respektierung der Gewerkschaftsrechte unabdingbar. Ländern wie Chile, deren Regierungen grundlegende Menschen- und Gewerkschaftsrechte verletzen, sollten in Zukunft Kredite verweigert werden. Die Aufhebung der Schuldenlast könnte nach Ansicht des IBFG eine „lahmgelegte Entwicklungsdynamik“ wieder in Gang setzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen