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Paris 2000 - Mit Vollgas unter der Erde

Pariser Stadtverwaltung erwägt den Bau eines unterirdischen Autobahnnetzes  ■  Von Beate Seel

Berlin (taz) - Während die Zukunft für die einen in den Sternen liegt, orientieren sich die anderen lieber in Richtung Untergrund. So zum Beispiel die Stadtverwaltung von Paris bei ihrem Bemühen, der leidigen Verkehrsstaus Herr zu werden: Unterirdische Autobahnen müssen her, damit es künftig wieder heißen kann: Mit Vollgas voraus!

Derzeit betätigen die AutofahrerInnen in der französischen Metropole hauptsächlich die Bremse, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei fünfzehn Stundenkilometern.

Weltfremde bundesdeutsche ÖkologInnen könnten da vielleicht auf den Gedanken kommen, den öffentlichen Nahverkehr zu fördern (es gibt doch schon die Metro!) oder Fahrradwege anzulegen, die weniger lebensgefährlich für ihre Benutzer sind als die wenigen zwischen Bus- und Autofahrbahnen eingequetschten Spuren.

Nicht jedoch die Pariser Stadtverwaltung mit ihrem bekannten Hang zu gigantischen Bauprojekten und eingedenk der Interessen der sakrosankten Automobilindustrie. Noch vor Ende des Jahres soll eine Studie mit dem schönen Namen LASER ( „Liason Automobile Souterraine Express Regionale“) vorgelegt werden, die ein neues Autobahnnetz in einer Länge von 50 Kilometern nebst Parkmöglichkeiten vorsieht - 30 bis 50 Meter unter der Erdoberfläche, unterhalb von Kanalisation und Metrotunnels.

Wenn dann, im Paris des Jahres 2000, auch noch dafür gesorgt wird, daß Wohnung, Supermarkt und Arbeitsplatz (mit Klimaanlage und fest verschlossenen Fenstern) von den unterirdischen Parkplätzen aus zu erreichen sind, ist damit zugleich auf geniale Weise das Problem der Belastung der PariserInnen durch verpestete Luft gelöst. Und immerhin spart man damit die Kosten für Regenmantel, Schirm und Gasmaske ein.

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