: Kurze Mahnung gegen Faschismus
■ Am Samstag übergeben, am Mittwoch war es weg: Bremerhavener FDP-Dezernent ließ Mahnmal gegen Faschismus und Ausländerfeindlichkeit entfernen
Groß war der Schreck in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, als im Oktober letzten Jahres zwei gewählte Vertreter der neofaschistischen DVU Platz nahmen. Alle Bremerhavener Volksvertreter waren sich einig: Eindeutiger als bislang müßten die demokratischen Parteien künftig Stellung beziehen gegen Ausländerfeindlichkeit und Faschismus. Eindeutig Stellung beziehen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem mahnenden Symbol, wollte auch die DGB-Jugend. Am Samstag übergab sie der Stadt Bremerhaven in
Gestalt des SPD-Stadtverord neten Rudolf Wintjen ein Denkmal gegen Faschismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.
Aufgestellt wurde das fünf Meter hohe Mahnmal auf städtischem Grund, auf einer Rasenfläche an der großen Kirche. Der Platz liegt direkt im Zentrum der Stadt und soll demnächst nach dem Friedensnobelpreisträger und Nazi-Opfer Carl von Ossietzky umbenannt werden. „Optimal ausgewählt“, freuten sich auch Bremerhavens Grüne - zu früh.
Während im Magistrat der
Stadt noch diskutiert wurde, dasDenkmal an einem unauffälligeren Platz zu postieren, ließ der für das Gartenbauamt zuständige Dezernent Heise (FDP) das Denkmal gestern still und heimlich wieder entfernen. „Es hätte bestimmt Ärger mit der Bevölkerung gegeben“, hatte Heise Volkes Stimme vernommen, ehe sie gemurrt hatte.
DGB-Jugendsekretär Norbert Heimberg findet dagegen, daß der Platz vor der Kirche genau der angemessene gewesen wäre. Hier treffen sich abends häufig Bremerhavens Skins.
hbk
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