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Schlußpunkt

■ Das Mandat auf Zeit oder der politische Tod

Politisches Sterben kann sehr langsam vor sich gehen. Es kann damit beginnen, daß ein Vorsitzender behutsam anfragt, ob man sich nicht endlich die verdiente Ruhe gönnen wolle.

Es kann auch sehr schnell gehen wie bei zwei sozialdemokratischen Senatsdirektoren, die, als ihre Stunde der Kündigung ohne Kündigungsgrund gekommen war, fassungslos fragten, was haben wir bloß verbrochen?

Politischer Tod hat nicht oder nur wenig mit Geld zu tun. Im Zweifelsfalle würde jeder sein Amt auch ohne Lohnfortzahlung fortführen wollen.

Politischer Tod bedeutet, daß die eigene Meinung weder erfragt noch abgedruckt wird, bedeutet auch, daß der Bedienstete im Parlament den in gewohnter Weise die Treppen hinaufeilenden ehemaligen Mandatsträger stoppt und ihn nach Namen und Anliegen fragt.

Der politische Tod ist unerbittlich. Wenn die Stunde schlägt, hilft kein Bitten, kein Versprechen, kein Hinweis auf geleistete Arbeit und Verzicht für die Partei, noch viel weniger die unverhüllte Drohung, „auspacken“ zu wollen.

Man sollte sich das Gebot: „Du hast nur ein Mandat auf Zeit“ eintätowieren lassen. Die Aufgabe für den Politiker ist gestellt. Wer bin ich, wenn der politische Trommelwirbel der ehrenden Nachrufe verklungen ist? Und dann stellt sich die Frage: Wie wird es sein, wenn es für mich soweit ist?

Der abgetretene Politiker ist so alt wie die Zeitung von gestern.

Karin Stieringer

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