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Football in der BRD

■ Ein junge, importierte Sportart mausert sich

Noch vor etwas mehr als zehn Jahren gab es keine einzige bundesdeutsche Footballmannschaft, allenfalls ein paar US -Army-Teams in den Garnisonsstädten. So ist es nicht verwunderlich, daß die ersten Vereinsmannschaften zum großen Teil aus US-Amerikanern und ihren deutschen Freunden bestanden. Das hat sich gründlich geändert. Der älteste Verein, die 1978 gegründeten „Düsseldorf Panthers“, entstand gerade in einem Gebiet, das keine US-Boys in unmittelbarer Nähe hat, im Gegensatz zu Süddeutschland, das mit US -Garnisonen übersäht ist. Dieser vermeintliche Nachteil hat sich im nachhinein als Vorteil erwiesen, da die Düsseldorfer von Anfang an auf eigenen Nachwuchs angewiesen waren. Die „Panther“ konnten denn auch in den wenigen Jahren der Meisterschaft den Titel, die „Superbowl“, schon dreimal nach Düsseldorf holen.

Heute gibt es etwa 10.000 Aktive, die sich in 100 Vereinen organisiert haben. Die Anzahl der US-Spieler wurde seit 1983 eingeschränkt. Das Reglement läßt nur noch zwei Ausländer bei elf Feldspielern zu. Die Abhängigkeit von den Amerikanern ist dennoch groß geblieben. Für das Finale am Samstag kauften die Kölner noch rasch zwei US-Profis, eine erfolgreiche Investition.

Im Leistungsstand sieht es nicht besser aus. Der eine oder andere amtierende deutsche Meister wurde schon einmal von einem Army-Team geschlagen. Die besten europäischen Mannschaften sind kaum mit College-Teams in den USA zu vergleichen.

Football steckt in der Bundesrepublik noch in den Kinderschuhen, die Spieler sind lupenreine Amateure. Geld ist bisher nicht zu verdienen. Die Spieler tragen finanziell den Verein durch Mitgliedsbeiträge. Bei dem Finale am Samstag gab es das erste Mal eine Siegprämie durch Sponsoren: 10.000 Mark für den ersten, 5.000 Mark für den zweiten. Bei 45 Spielern pro Mannschaft trägt der Gewinn damit gerade die Fahrtkosten.

Gespielt wird Football auch auf deutschem Rasen streng nach US-amerikanischen Regeln. Ein Team besteht aus 45 Spielern, die je nach Spielverlauf eingesetzt werden. So gibt es reine defensive und reine offensive Mannschaftsteile. Die elf Spieler auf dem Platz haben das Ziel, den Ball über die Grundlinie des Gegners am anderen Spielfeldrand zu bringen. Diese Versuche zu verhindern, ist im Football einiges mehr erlaubt als bei anderen Ballsportarten: niederreißen, auflaufen lassen, weshalb die Akteure bestens gepolstert antreten.

Der Ball kann getragen (Laufspiel) oder durch exzellente Würfe zu Mitspielern (Paßspiel) vor die Grundlinie des Gegners gebracht werden. Für jede Überschreitung der Torlinie werden sechs Punkte berechnet (Touchdown), ein Schuß durch die Torstangen gibt einen Punkt.

W.P.

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