Proteste gegen Nato-Bunker

In Linnich demonstrierten 6.000 gegen Bau eines Nato-Führungsbunkers / Unterirdische Kommando-Zentrale zur Koordination der Heeresgruppe Nord / Bau im Landschaftsschutzgebiet  ■  Aus Linnich Volker Grashof

6.000 Menschen folgten am Wochenende einem Aufruf der Friedensbewegung zur Demonstration gegen den Bau des neuen Nato-Führungsbunkers in einem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Gelände bei Linnich-Glimbach (Rheinland).

Kommandiert und koordiniert werden soll von dieser neuen, unterirdischen Nato-Zentrale aus die Heeresgruppe Nord mit Soldaten aus der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien und aus den Vereinigten Staaten sowie die 2.Alliierte Taktische Luftflotte (2.ATAF).

Nach Bekanntwerden des Nato-Bauvorhabens formierten sich 1984 die verschiedenen Initiativen aus der Friedensbewegung zum „Koordinierungsausschuß Linnich“. Um den Bau möglichst lange zu verzögern, kaufte eine extra für diesen Zweck gegründete „Gesellschaft Friedensacker“ ein Stück Land unmittelbar neben dem Baugelände. Durch Parzellierung des Grundstückes und der Ausgabe von Anteilsscheinen an möglichst viele Personen will man die Zahl der zu führenden Zwangsenteignungsverfahren vervielfachen.

Auf diesem Acker trafen sich am Wochenende die DemonstrantInnen zu der gewaltfreien Kundgebung unter dem Motto: „Wer den Frieden will, muß den Frieden vorbereiten“. Neben Vertreterinnen und Vertretern der IG Metall, Aktion Sühnezeichen und anderen Organisationen richtete auch Robert Jungk deutliche Worte an die Militärs in Bonn und Brüssel.

Auf der einen Seite gebe es halbherzige Subventionsmaßnahmen zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, eine Explosion der Gesundheitskosten und Defizite in der Arbeitslosen- und Sozialversicherung. Auf der anderen Seite stiegen die Etats für militärische Belange. So koste alleine der Rohbau des Nato-Bunkers in Linnich beispielsweise rund 150 Millionen Mark.