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Statt Hüttendorf ein Dienstleistungscenter

Umweltsenator Starnick plant großstädtische Bebauung auf dem Lenne-Dreieck / Hohe Grundstücksausnutzung und Bau von Hotels sowie Unternehmens- und Verwaltungsgebäuden anvisiert / Naturschützer sind entsetzt / Starnick schweigt wg. Wahlen  ■  Umweltsenator Starnick (FDP) plant, den größten Teil des

Lenne-Dreieckes zu bebauen. Das geht aus Plänen und

Unterlagen der Umweltverwaltung hervor, die der taz

vorliegen. Neu ist demnach die Absicht, entlang der

Bellevuestraße einen 60 bis 70 Meter tiefen Streifen als

Baugebiet auszuweisen. Wie intern längst verabredet (die taz berichtete), soll zudem für die Nord-Süd-Schnellstraße der östliche Teil des Areals beansprucht werden. Von dem drei

Hektar großen Dreieck bleibt nach diesen Vorstellungen

weniger als ein Drittel zur „freiräumlichen Nutzung“ übrig. Wie berichtet, ist das Lenne-Dreieck am 1.Juli im Rahmen eines Gebietsaustausches in den Besitz von West-Berlin übergegangen, das Hüttendorf des „Kubat-Dreieckes“ wurde am selben Tag geräumt. Als Alternative zum Hüttendorf will der Senat jetzt offensichtlich dem ehemaligen Stadtzentrum der „Reichshauptstadt“ zu einer Wiederbelebung verhelfen. Das Baugebiet „zur Fassung der nördlichen Seite der Bellevuestraße“ soll, so die Starnick-Pläne, als „Kerngebiet“ ausgewiesen werden. Das erlaubt eine hohe Grundstücksausnutzung und - beispielsweise - den Bau von Hotels, Unternehmens- und Verwaltungsbauten.

Der Plan ist Inhalt eines Briefes den Staatssekretär Koch (FDP) vom 12.8. „zur Information des Herrn Reg. Bürgermeisters“ an den Chef der Senatskanzlei, Stronk (CDU) schicken wollte. Das der taz vorliegende Schreiben wurde dem Vernehmen nach jedoch nicht abgeschickt, weil der FDP das Thema vor der Wahl zu heiß erscheint. Umstritten ist hingegen noch, wo der Tunnel für die Nord-Süd-Straße beginnen soll. Die Behörde von Umweltsenator Starnick hat jetzt vorgeschlagen, den südlichen - so das Fachdeutsch „Tunnelmund“ an der Straße des 17.Juni zu öffnen. Verkehrssenator Wronski (CDU) will die sechsspurige Schnellstraße dagegen schon auf dem Lenne-Dreieck in den Untergrund leiten. Begänne der Tunnel bereits hier, würde zwar die Bauwirtschaft besser verdienen, täglich über 20.000 Autos müßten jedoch auf einer zusätzlichen oberirdischen Trasse durch den Tiergarten brausen.

Beide Varianten tragen dem Votum des TU-Ökologen Ingo Kowarik keinerlei Rechnung. „Sehr erhaltenswert“ sei der Bewuchs auf dem Lenne-Dreieck, hatte er Anfang September in einem Gutachten für das Gartenbauamt Tiergarten festgestellt. Schon während der laufenden Munitionssuche soll fast alles Grün auf dem Dreieck beseitigt werden. Der Ökologe wünscht sich jetzt eine Neubegrünung der Fläche. Nicht nur er: Senats-Naturschützer retten zur Zeit eine Reihe wertvoller Pflanzen, indem sie sie sorgfältig abheben und an der Lennestraße „zwischenlagern“. Nach der „Kampfmittelbergung“ sollen sie erneut in die Dreiecks-Erde gesenkt werden.

hmt

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