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Leichter Dachschaden bei Pol.-Präs. Schertz

■ Die Dachpappe eines Schuppens auf dem Grundstück des Polizeipräsidenten fiel einem Brandanschlag zum Opfer / Der Staatsschutz ermittelt „in alle Richtungen“

Zwei Meter neben der Villa des Polizeipräsidenten Georg Schertz (53) auf der Havelinsel Schwanenwerder haben unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag einen Brandsatz gezündet. Nach Angaben des stellvertretenden Staatsschutz -Chefs, Piete, wurde der auf einem Schuppendach abgelegte Brandsatz durch die Explosion auf die Erde geschleudert, wo er von einer herbeigerufenen Funkwagenbesatzung gelöscht worden sei. Piete sprach von einem „leichten Sachschaden“ und meinte damit, daß die Dachpappe des Schuppens durch die Wärmeentwicklung beschädigt worden sei. Der Staatsschutz geht von einem politischen Motiv aus und vermutete die Täter im „Bereich der autonomen Gruppen“. „Irgendwie geartete Selbstbezichtigungschreiben“ seien bislang nicht gefunden worden.

Daß das Motiv für den Anschlag im Zusammenhang mit den ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik geratenen Polizeieinsätzen anläßlich von IWF- und Weltbanktagung steht, hielt Piete für wahrscheinlich. Er mochte aber auch einen „Frust aus zurückliegenden Zeiten“ als Motiv nicht auschließen. Die Vermutung, daß die Täter aus dem „autonomen Spektrum“ kämen, begründete der stellvertretende Staatsschutzchef damit, daß „für die Brandanschläge der letzten Zeit“ und somit auch für jenen „auf den Chef der Berliner Polizei“ wohl „kaum“ andere Gruppen als die Autonomen in Betracht kämen.

Piete zufolge bestand der Brandsatz aus einem brennbaren Gemisch und war mit einer 4,5-Volt-Batterie und einer Zündvorrichtung verbunden. Eine Nachbarin habe gegen 3.20 Uhr einen Knall gehört, Flammen gesehen und daraufhin die Polizei alarmiert. Auf die Frage der taz, ob das Grundstück von Schertz nicht bewacht sei, entgegnete Piete: „Welche Bewachung ist schon völlig lückenlos?“ Ob die Täter über den Landzugang auf die Insel gelangten oder sich auf dem Wasserweg dem Grundstück des Hobby-Seglers Schertz näherten, ist offensichtlich noch unklar: „Wir ermitteln in alle Richtungen“, erklärte Piete dazu.

Der Brandanschlag wurde von der CDU, dem Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und der Deutschen Polizeigewerkschaft im Beamtenbund (DpolG) aufs schärfste verurteilt. „Auch der Rechtsstaat tötet zentimeterweise, der sich in eine durch nichts gerechtfertigte Hetze gegen die Polizei hineinsteigert“, und dies „verbrecherischen Elementen“ als „willkommenen Anlaß“ für ihre Aktionen diene, erklärte CDU -Fraktionschef Buwitt. Den Vergleich, die „Freiheit stirbt zentimeterweise“, hatte der Lokalchef des 'Tagesspiegels‘, Matthes, in Zusammenhang mit den Polizeiübergriffen gegen Journalisten gezogen.

plu

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