: Öko-Problem Krieg
■ Nicaraguanischer Ökologe informierte über Umweltprobleme seiner Heimat / „Aus Europas Fehlern lernen“
„Das größte ökologische Problem Nicaraguas ist der Krieg.“ Der Präsident des nicaraguanischen Biologen-und Ökologenverbandes (ABEN), Juan Jose Montiel, informierte in dieser Woche auf Einladung der Städtesolidaritäts-Initiative Bremen-Corinto über die Umweltprobleme seines Landes. Der Krieg zerstört direkt - z.B. Wälder durch Bombeneinschläge und Brände - aber auch indirekt: „Die tausenden Kriegsflüchtlinge brauchen Brennholz zum Kochen. Das ist ein weiterer Angriff auf die ohnehin wenigen Wälder Nicaraguas“, sagte Montiel. Noch schlimmer - auch unter ökologischem Aspekt - seien jedoch die Ausgaben für die Landesverteidigung - Mittel, die an allen anderen Stellen fehlen.
„Es gibt viele Bemühungen der Regierung, aber das Geld reicht einfach nicht aus“, bedauerte Montiel, dessen Organisation vom Staat unabhängig ist. Vor allem der hohe Einsatz von Pestizi
den in den Baumwollplantagen macht Nicaragua zu schaffen. Die Gifte sammeln sich in Flüssen und bedrohen die Mangroven -Wälder an der Pazifik-Küste. Im Managua-See gibt es kaum noch Leben, denn die Abwässer der Hauptstadt - aus Haushalten wie der Industrie - können nach wie vor nicht geklärt werden.
„Die Solidaritätskomitees sollten die ökologischen Probleme berücksichtigen“, schlug Montiel vor. Bremer Gruppen wollen damit gleich beginnen: Das Bremer Umweltinstitut (Brumi) und die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) wollen eine umfassende ökologische Bestandsaufnahme unterstützen, die ABEN im kommenden Jahr durchfüren will.
Trotz aller Probleme im eigenen Land wollte Montiel nicht tauschen: „Europa ist sehr schön, aber sein 'Fortschritt‘ hat schlimme Folgen. Unsere Chance ist es, aus Euren Fehlern zu lernen.“
Ase
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen