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FU-Affen bibberten auch

■ Riesenrohrbruch ließ Fernheizungen im Süden erkalten Etliche 100 m3 Wasser liefen am Hafen Steglitz aus

Ausgerechnet nach der mit nur +2%% bisher kältesten Herbstnacht fiel gestern für rund achteinhalb Stunden das gesamte Fernheizungsnetz südlich des Bewag-Kraftwerks Wilmersdorf an der Forckenbeckstraße aus. Gegen 7 Uhr morgens begann der Netzdruck rapide abzusinken, nachdem eine Haupttransportleitung zwischen den Heizkraftwerken Steglitz und Lichterfelde brach und große Mengen heißen Wassers in das Steglitzer Hafenbecken flossen. Erst gegen 15.30 Uhr konnten die Bewag-Techniker über Umwälzpumpen in das Leitungsnetz wieder neues Warmwasser einspeisen, nachdem man das defekte Rohrstück abgesperrt hatte.

Betroffen von dem Schadensfall waren alle Fernheizungskunden in Wilmersdorf, Steglitz, Lichterfelde und Dahlem. Ernstliche Probleme mit den plötzlich erkalteten Heizkörpern bekamen aber nur die Wissenschaftler des FU -Instituts für Toxikologie und Embryopharmakologie wegen der Wärmebedürftigkeit ihrer Versuchstiere. Verwaltungsleiter Peter Abt: „Wir haben ganz kleine Affen, Mamosets, die müssen bei +25 bis 28%% gehalten werden. Deshalb wurde schnell eine Baustellenheizung installiert, die Warmluft in die Lüftungsschächte bläst.“ Gelassener zeigte sich der Verwaltungsleiter des Klinikums, Helmut Schüttig: „Wir hatten morgens noch zusätzlich unsere Wärme-Rückgewinnungs -Anlage in Betrieb, deshalb hat sich das für die Patienten nicht so ausgewirkt.“

Der zerknirschte Leiter des Wilmersdorfer Bewag-Kraftwerks, Paul Schmidt: „So eine große Panne habe ich in 32 Dienstjahren noch nie erlebt. Es müssen etliche hundert Kubikmeter Wasser ausgeflossen sein. Wahrscheinlich drang irgendwo Oberflächen- oder Grundwasser in die Heizungskanäle, so daß die Rohrwandungen von außen her durchrosteten.“

thok

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