: Amnesty klagt Duarte an
■ Amnesty-Bericht über El Salvador belegt eine Welle von Gewalttaten durch Todesschwadrone Mörderbanden kommen aus Militär und Polizei / Im Visier der Todesschwadrone alle Oppositionellen
Berlin (taz/dpa) - In ihrem gestern vorgelegten Bericht über die Menschenrechtsverletzungen in El Salvador erhebt die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) schwere Vorwürfe gegen das Regime des christdemokratischen Präsidenten Duarte. Nach dem ai-Bericht hat sich die Situation in dem mittelamerikanischen Land verschlimmert. Erneut gebe es eine Welle von Gewalttaten der berüchtigten Todesschwadrone, die sich ai zufolge zweifellos aus der Polizei und dem Militär rekrutieren.
Im Visier der Killerbanden sind vor allem Angehörige von Menschenrechtsorganisationen, Bauern, Gewerkschafter, aber auch Rechtsanwälte und Studenten. Im ersten Halbjahr'88 hat sich die Zahl der Opfer des staatlich geförderten Terrors gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres verdreifacht. Nach einem Bericht der salvadorianischen Menschenrechtsorganisation „Tutela Legal“ seien im vergangenen Jahr Monat für Monat an den Straßen El Salvadors rund ein Dutzend zum Teil verstümmelte Mordopfer gefunden worden. Die Todesschwadrone sind ai zufolge nicht nur für zahlreiche Morde, sondern auch für das spurlose Verschwinden hunderter Menschen sowie Verstümmelungen und Folter an mutmaßlichen Oppositionellen verantwortlich. Zur Abschreckungsstrategie der Mörderbanden gehört auch die Veröffentlichung von „schwarzen Listen“, Drohungen in der Presse sowie Einladungen an potentielle Opfer zur eigenen Beerdigung.
Die salvadorianische Regierung hat bisher bestritten, daß die Mörder aus den Reihen von Militär und Polizei kommen, und behauptet, es handele sich um „nicht kontrollierbare Extremisten“. Laut ai gibt es aber seit Jahren eine Vielzahl von Quellen, die das genaue Gegenteil belegen.
-time
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen