: u.a. ein zartes ganzes
■ KUNSTFRÜHLING: Sabine Anger und Stefan Pfeifer stellen gemeinsam in „Lysistrata“ aus / Die Kritikerin hat Kritik / Aber zwei abstrakte Acryl-Arbeiten haben's ihr angetan
Wenn zwei Künstler gemeinsam ausstellen, dann im besten Falle deswegen, weil ihre Arbeiten auf irgendeine Weise in künstlerischem Bezug zueinander stehen. Auf die Ausstellung von Sabine Anger und Stefan Pfeifer, die bis 20. November bei „Lysistrata“ stattfindet, trifft das nicht zu. Wolte man dennoch eine Aussage machen bezüglich des Verhältnisses zwischen den Arbeiten der beiden - man käme nicht umhin, festzustellen, daß die Qualität von Stefan Pfeifers abstrakten Bildern um einiges magerer ist, als die der Arbeiten von Sabine Anger.
Seine beiden Ölgemälde auf entfalteten Tranportkartons berücksichtigen weder den - vermutlich nicht unabsichtlich so spe
ziell gewählten - Malgrund, noch wird darüberhinaus eine künstlerische Absicht an ihnen deutlich. Ebenso wie seine kleine Acryl/Ölkreide-Bilder, wirken sie etwas wahllos in Bezug auf die Anordnung von Farbflächen oder -strichen.
Auch Sabine Angers Kompositionen sind nicht durchweg geglückt. In der Mehrzahl ihrer Acryl-Bilder plaziert sie eine menschliche Figur neben, bzw. vor farbigen Flächen. Sie isoliert diese Figuren, indem sie ihren Umriß in die Farbe ritzt, so daß tieferliegende Farbschichten sichtbar werden. Meist nur auf die Figur beschränkt, läßt dieses unvermittelte graphische Vorgehen, im Verhältnis zu den (oft re
gelrecht zugestrichenen) Farbflächen, die Bilder kompositorisch auseinanderfallen.
Zwei abstrakte Arbeiten (Acryl auf Papier) fügen sich dagegen, übereinandergehängt, zu einem zarten Ganzen zusammen. Spachtelstrukturen und Farbverläufe (rote Pinselstriche und zarte Linien in gebrochenem Weiß, auf dunklem, blauem Untergrund) überspringen den Abstand zwischen den Blättern und setzten sich im jeweils anderen Bild fort.
Mehr von der Dichte und Intensität dieser Arbeit wäre auch den übrigen Bildern der beiden Künstler zu wünschen gewesen.
S.H.
In „Lysistrata“, bis zum 20. 11., Di und Do 17 - 19 Uhr.
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