Tiergartener Familien-Saga

■ Familie Kittelmann sorgt für rumänische Verhältnisse

Erneut hat die Familie des Bundestagsabgeordneten der CDU, Peter Kittelmann, eine empfindliche Niederlage einstecken müssen bei dem Versuch, sich Pfründe und politische Einflußsphären zu sichern.

Peter Kittelmann, aus Jugendzeiten mit Diepgen und Landowsky burschenschaftlich verbunden, ist mächtiger Kreisvorsitzender der korruptions- und parteispendengeschüttelten CDU Tiergarten. Als Kandidatin für das Abgeordnetenhaus auf Platz drei der Tiergartener CDU -BewerberInnen (erste Nachrückerin) findet sich jetzt auch Ehefrau Monika. Vor ihr stehen die jetzigen Abgeordneten und Kittelmann-Vertrauten Vetter und Liepelt auf „sicheren“ Listenpätzen. Von letzterem ist bekannt, daß er nach neuen Aufgaben strebt: Er hätte wohl bereits vor über einem Jahr die Nachfolge des in Korruptionsverdacht (Geldzahlungen des Baulöwen Franke) geratenen Tiergartener Bezirksbürgermeister Quell (CDU) angetreten, wenn nicht rechtzeitig vorher bekannt geworden wäre, daß auch gegen ihn vor Jahren einmal ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren lief.

Auf Platz 17 der CDU-Liste für die BVV-Tiergarten der nächsten Legislaturperiode steht Wilm Kittelmann, Bruder des Peter. Der 17. Listenplatz ist ein sicherer Platz, denn in der jetzigen Legislaturperiode hatte die CDU immerhin zunächst 22 Bezirksverordnete.

Doch damit nicht genug der Ämter für die Familie: Bereits im August wurde der BVV Tiergarten (20 CDU, 15 SPD, 8 AL, 2 Parteilose, aus der CDU ausgetretene, Verordnete) zugemutet, Frau Kittelmann nun auch noch auf eine Vorschlagsliste für ein Laienrichterinnenamt am Oberverwaltungsgericht Berlin aufzunehmen. Sie hätte dann etwa über Autobahntrassen-Pläne des CDU-Senats richten dürfen. Pech nur: Mindestens 30 der 45 Mitglieder der BVV Tiergarten hätten sie wählen müssen. Es fanden sich aber nur 24.

Gestern stand Monika Kittelmann ohne jede Begründung erneut auf der Vorschlagsliste. Wieder fand sich keine ausreichende Mehrheit für sie: Mit 27 Ja- und 16 Nein-Stimmen ist der Weg für eine weitere stimmungsvolle Sitzung im November geöffnet.

taz