: „Arbeiter“ gegen „Sozialparasit“
■ Erboster Briefwechsel zwischen Bremerhavener Rechtsanwalt und grünem Stadtverordneten: Anwalt habe „sich um den Neofaschismus verdient gemacht“
Dr. Volkert Hoffmeyer ist ein alteingesessener Bremerhavener Anwalt und Notar und erfreut sich eines hohen Ansehens. Auch die Forderung, die er in einem Leserbrief in der Nordseezeitung erhob, untermauerte er juristisch: Asylbewerber, die aus wirtschaftlichen Gründen in die Bundesrepublik kommen, sollten „im Gefängnis statt in einem Hotel untergebracht werden“. Denn ihre Unterschrift unter den Asylantrag sei Betrug. Außerdem täte man Asylbewerbern auch mit der Gefängnishaft noch etwas Gutes: „Ein deutsches Gefängnis bietet
mehr als der Lebensstandart seiner Wandergruppe“.
Hoffmeyer meint die Roma aus dem südjugoslawischen Bitola, die in Bremerhaven Asyl verlangt hatten. (taz berichtete)
Der grüne Bremerhavener Stadtverordnete Horst Grützner antwortete dem Rechtsanwalt. „Sie haben sich um den Neo -Faschismus in dieser Stadt verdient gemacht“, schrieb Grützner, und: „Sie sollten nicht zögern, wenn Ihnen Herr Altermann die Ehrenmitgliedschaft in der DVU anbietet“. Grützners Brief sollte offen sein: als Leserbrief in der
Nordsee-Zeitung. Die lehnte ab. Begründung: Briefe von Politikern würde sie prinzipiell nicht abdrucken.
Dafür antwortete der Anwalt dem Stadtverordneten. „Sozialparasiten haben bekanntlich zu vielen Themen eine andere Auffassung als Arbeiter“, spielte er darauf an, daß Grützner Sozialhilfe bezieht. Grützner solle doch „Dezernent für blinde Passagiere“ werden. Die könne er dann „mit Gepränge empfangen, anstatt sie - wie bisher einzukerkern ... und zurückzuschicken.
mw
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