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KOMMENTARWer den Schaden hat

■ Bremens Parlament bietet Spott statt Entschädigung

„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht mehr zu sorgen“, heißt eine der bösen Alltagsweisheiten. Angesichts hunderter tiefbewegter Politikeransprachen und tausender Gedenkveranstaltungen scheint nichts abwegiger, als daß dieses makabere Sprichwort gerade auf den Umgang mit den Betroffenen der Nazi-Pogrome treffen könnte.

Doch 50 Jahre nach der „Reichskristallnacht“, die Bremer Juden das Leben, das Eigentum und die Freiheit kostete, passierte jetzt in der Bürgerschaft genau das: Die lange überfällige Debatte über finanzielle Hilfe an Menschen, die für den Reichtum Bremer Betriebe zur Zwangsarbeit gepreßt worden waren, wurde am Donnerstag schlicht und einfach vertagt.

Für den Fall, daß die „Entschädigung“ dann womöglich zum nächsten runden Jahrestag des Nazi-Terrors doch noch beschlossen werden sollte, können wir uns heute schon den Text denken, mit dem die Politiker ihre frohe Botschaft verkünden werden: „Wir wünschen den 120jährigen noch lange Jahre Freude an ihrer Entschädigung.“ Das Bremer Parlament liefert den makaberen Beweis: Wer den Schaden hat...

Dirk Asendorpf

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