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Demo für das Recht auf freie Wahl der Disco

■ SchülerInnen gingen auf die Straße, um gegen Diskriminierungen von AusländerInnen in Discos zu protestieren / Demo und Mahnwache vor dem „Riverboat“

Nicht in der Disco, sondern vor der Discothek „Riverboat“ hielten sich am Sonnabend abend über hundert Jugendliche auf. Der Grund: Einigen ausländischen SchülerInnen hatte man einige Tage vorher den Eintritt zur Discothek verwehrt. Verärgert darüber, daß sie immer wieder in Berliner Discotheken abgewiesen werden, beschlossen ausländische zusammen mit deutschen SchülerInnen, ein Aktionsbündnis zu bilden. Am Samstag gingen sie zum ersten Mal vor einer Discothek auf die Straße, deren Einlaßpraktiken sie als „rassistisch“ bezeichnen. Sie wollten mit ihrer Demonstration zu einem Boykott der Discotheken aufrufen, die AusländerInnen nicht in ihre Etablissements lassen. Unterstützt wurde die ordentlich angemeldete Mahnwache von dem Jugend-Bereich der AL. Die Initiative zu der Aktion hatten aber nicht-organisierte SchülerInnen ergriffen.

Aber auch staatliche Sanktionen verlangten die Kids: Die Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) solle endlich etwas tun und nötigenfalls die ausländerfeindlichen Tanzschuppen schließen lassen. In Charlottenburg habe bereits der Bezirk damit begonnen, derart diskriminierenden Discobesitzer den Lizenzentzug anzudrohen.

Frau John hatte schon häufig darauf aufmerksam gemacht, daß die Discotheken insbesondere männliche Ausländer vor der Eingangstür abweisen. In ihrem Auftrag testen junge Türken, welche Discos in welcher Form und mit welcher Begründung ihnen den Eintritt verwehren.

Die SchülerInnen wollen sofort Handlungen sehen. Die Demonstration am Sonnabend abend, so kündigten sie an, sei erst der Anfang. Sie wollen nun überlegen, mit welchen weiteren Protestaktionen sie auf ihr Recht auf freie Wahl der Disco aufmerksam machen wollen.

RiHe

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