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Zahnlos

■ FDP sagt Jein zur Daimler-MBB-Fusion

Wenn das Franz-Josef Strauß selig noch hätte erleben dürfen: Kurz nach seinem Ableben fallen seinem ehemaligen Kontrahenten alle Zähne aus – der einst eiserne Graf Lambsdorff entpuppt sich als braves Lamm. Und das ausgerechnet bei seiner Premiere als Parteichef, und dann noch mitten auf dem Lieblingskriegsschauplatz der beiden: der Streit um die Airbus-Subventionen.

Aus den donnernd vorgetragenen grundsätzlichen Bedenken gegen das Fusionskonzept von Daimler-Benz mit Messerschmitt –Bölkow-Blohm (MBB) zur größten Rüstungsschmiede der Nachkriegszeit wurde eine denkwürdige Rückzugslinie des Grafen. Eine Liste von Bedingungen soll sicherstellen, daß das grundsätzlich bedenkliche Konzept nun aber ganz bestimmt eingehalten wird.

Irmgard Adam-Schwätzer, die nicht zuletzt deshalb in der Wahl zum Parteivorsitz ihrem Widersacher Lambsdorff unterlegen ist, weil das Parteivolk einen bewährten, wehrhaften, unerbittlichen Marktwirtschaftler an die Spitze wünschte, wollte sich gestern schon gar nicht mehr äußern. Ihre Sprachlosigkeit ist nur zu verständlich. Was sollte sie auch dazu sagen? Ihr Abstimmungsverhalten trug schließlich auch dazu bei, daß der FDP-Vorsitzende nun von einem einstimmigen Ergebnis im Parteipräsidium sprechen kann. Das höchste der Gefühle ist und bleibt bei der FDP eben ein „Jein“, eine Stimmenthaltung, die Artikulation jener, die wenigstens ihre Mittelstandslobby-Arbeit ernstnehmen. Ein anderer Lambsdorff wäre ein unwürdiger Vorsitzender dieser Partei.

Immerhin wahrte er Stil und bestritt erst gar nicht den Umfaller: „Es kommt eben darauf an, ob man hart oder weich fällt.“ In dieser Partei kann ein solcher Lambsdorff nicht hart fallen.

Uli Kulke

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