piwik no script img

Anschlag auf zwei Türken

■ Selbstgebastelte Bombe lag auf der Kühlerhaube des Autos / Opfer blieben unverletzt / Motive noch unklar / Ähnlicher Anschlag vor eineinhalb Jahren blieb unaufgeklärt

Wie durch ein Wunder entgingen zwei türkische Staatsbürger am Samstag abend unverletzt einem Bombenanschlag. Als sie von einer Hochzeitsfeier in der türkischen Begegnungsstätte in Hemelingen zu ihrem vor dem Ortsamt abgestellten Auto zurückkehrten, entdeckten sie auf der Motorhaube einen Sektflaschenähnlichen Gegenstand. Reflexartig schob der Fahrer das Paket beiseite. Dieses fiel zu Boden und explodierte mit einer solchen Gewalt, daß die Erde bebte. Die beiden türkischen Staatsbürger kamen mit dem Schrecken davon.

Erst später stellte der Fahrer fest, daß seine Jacke von unzähligen Nägeln, die bei der Detonation durch die Luft geschossen wurden, durchbohrt war.

Über die Täter und ihre Motive tappte die Polizei gestern noch im dunkeln. Ungeklärt ist also auch, ob es für die Tat einen politischen Hintergrund gibt.

Die Bombe war durch einen Bewegungskontakter ausgelöst worden. Dabei handelt es sich um eine kleine Plastikschüssel, in deren Mitte sich eine Metallkugel befindet. Sobald die Kugel in Bewegung gebracht wird, schließt

sie zwei Kontakte zusammen. Derartige Geräte sind im Elektrofachhandel zu erwerben.

Die Polizei geht davon aus, daß durch die Nägel „schwere Verletzungen“ hervorgerufen werden sollten. Über die Art des Sprengstoffs soll eine Untersuchung Aufschluß geben. Vor eineinhalb Jahren hatte es auf demselben Parkplatz schon eine Sprengstoffexplosion. Damals war die Bombe unter dem Auto eines türkischen Staatsbürgers versteckt worden. Die Suche nach den Tätern blieb damals ergebnislos.

oma

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen