: Vom Nachttisch geräumt: WOLF
Friedrich Wolf, berühmt geworden durch seinen Kampf gegen den Abtreibungsparagraphen 218, war den Nazis ein besonderer Dorn im Auge. Als Kommunist und Jude war der erfolgreiche Theaterstücke schreibende Arzt die Inkarnation ihres Feindbildes. Der 'Völkische Beobachter‘ schrieb am 27.2.1931: „Wolf gehört zu den Juden, die sich als Volksbeglücker aufspielen; in Wahrheit ist er einer der gemeingefährlichsten Vertreter des ostjüdischen Bolschewismus. Er tritt nicht aus Mitgefühl für die sozial kämpfenden Schichten gegen den Abtreibungsparagraphen in die Schranken, sondern benutzt nur die augenblickliche Lage, die den §218 in manchen Fällen strittig erscheinen läßt, um den Märtyrer der notleidenden Bevölkerung zu spielen.“ Als die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion einmarschierte, stand auf der „Sonderfahndungsliste UdSSR“ auch der in die SU emigrierte Friedrich Wolf. Henning Müller hat eine Reihe von Nazi-Dokumenten, Friedrich Wolf betreffend, zusammengetragen und veröffentlicht.
Henning Müller, Der jüdische Arzt und Kommunist Dr.Friedrich Wolf - Dokumente des Terrors und der Verfolgung 1931-1944, 61 S., 1,-Mark. Erhältlich bei: Stadtverwaltung Neuwied, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Rathaus Neuwied.
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