: Vom Nachttisch geräumt: EIFFEL
Eine Erfolgsgeschichte. Die Lebensgeschichte von Gustave Eiffel. 1710 war Eiffels Vorfahr aus dem Rheinland nach Paris gekommen. Er hieß Boenickhausen. Der Teppichweber hängte ein „Eiffel“ an seinen Namen an, damit seine Kunden es einfacher hätten. Erst 1879, als sein Nachfahre schon einer der berühmtesten Konstrukteure der Welt war, verschwand das Boenickhausen aus dem Namen und Eiffel blieb übrig. Gustave Eiffel (1832-1923) studierte Metallbau, hatte Talent, Glück und Ellenbogen, und machte sich, nachdem er vor allem für eine Eisenbahnbaufirma gearbeitet hatte, als beratender Ingenieur selbständig. Metallbauten aller Art wurden seine Spezialität und einige seiner Werke gehören zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Industriekultur. Der Eiffelturm, entstanden zur Weltausstellung 1889, ist nur das bekannteste. Seine Douro-Brücke bei Oporto, die Haupthalle des Credit Lyonnais auf dem Boulevard des Italiens in Paris sind andere beeindruckende Beispiele seiner Arbeit. Eine Biographie mit 143 s/w Abbildungen vermittelt einen Eindruck von der Leistungen des Ingenieurs. Eine doppelbödige Lektüre. Da ist die faszinierende, elegante Transparenz seiner Brücken und Bauten, sein Liebäugeln mit Freimaurertum und Republikanismus und da ist die Selbstverständlichkeit, mit der er im kolonisierten Indochina baut, die Kriegsproduktion unterstützt und sich beim Bau des Credit Lyonnais von der Ansicht des Bankchefs „Trennwände dienen nur dazu, daß das Personal Zeitung liest“ - inspirieren läßt.
Bertrand Lemoine, Gustave Eiffel, übersetzt von Maria Huber -Legnani, Birkhäuser-Verlag, 136 Seiten, 143 s/w Abbildungen, 46 Mark
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen