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Viel Lärm um Lärm

■ Laute sowjetische Proteste gegen Euroberlin Lautstarker Streit um lärmende Flieger

Am Dienstag hat sich die Sowjetunion erstmals öffentlich gegen die neue französisch-deutsche Fluggesellschaft „Euroberlin France“ gewandt. Ihre Teilnahme am Flugverkehr bedeute eine „offensichtliche Verletzung“ des Viermächteabkommens, erklärte der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums Gerassimow. Die Berliner Luftkorridore, erklärte Gerassimow, seien ausschließlich den vier Alliierten vorbehalten. Zweimal, so Gerassimow weiter, habe die UdSSR Frankreich bereits gewarnt. Alle Verantwortung für negative Folgen „der Organisierung der widerrechtlichen Flüge“ liege nun bei den Initiatoren.

Die französische Militärregierung wollte bislang noch nicht Stellung nehmen. Die sowjetischen Äußerungen würden geprüft, erklärte ein Sprecher. Sie seien ernster zu nehmen als die diskreten Warnungen der Sowjets im Juli und September, hieß es.

Die in Frankreich gegründete „Euroberlin“ gehört, wie berichtet, zu 49 Prozent der Lufthansa und zu 51 Prozent der Air France. Seit dem Krieg ist es deutschen Fluggesellschaften untersagt, Berlin anzufliegen.

Kritik beim Senat und Schadenfreude bei der SPD haben die Ankündigungen von PanAm und British Airways (BA) hervorgerufen, wegen des verschärften Wettbewerbs vorerst auf den Einsatz moderner, lärmarmer Flugzeuge zu verzichten. Der Senat warf PanAm vor, „düstere Prognosen“ über eine zu schlechte Auslastung der Maschinen seien „unangebracht“. Der Senat hatte sich vom „Euroberlin„-Einstieg erhofft, sie könnte die anderen Fluggesellschaften „unter Zugzwang“ setzen, auch lärmarme Maschinen einzusetzen. Diese „Seifenblase“ sei nun geplatzt, so SPD-Umweltexperte Meisner. Die Teilnahme von „Euroberlin“, so das Argument der Fluggesellschaften, habe das Problem des Überangebots und den Konkurrenzdruck verschärft. Die schlechtere Gewinnsituation läßt in der Sicht von BA deshalb Investitionen in neue Flieger nicht zu. Bilanz der SPD: „Die Flugverkehrspolitik des Senats befindet sich im unkontrollierten Sturzflug.“

taz/dpa

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