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Spagat

■ Zur doppelten Logik der Außenwirtschaft

Grelles Licht im stockfinsteren Tunnel: Angesichts des Jahresgutachtens der Sachverständigen sieht das 'Handelsblatt‘ noch „dunkle Farben“: Die „Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen“. Wie wahr! Keine zwei Zeilen weiter: Der Export sorge „für Licht“. Wie bitte? Diesen Spagat über alle Lichtschranken der Logik hinweg vollzieht auch der Sachverständigenrat selbst - wenn auch versteckter.

Die Ungleichgewichte im Handel werden bekrittelt. Aber wenn der bundesdeutsche Exportüberschuß, der schließlich das Ungleichgewicht par excellence darstellt, von 46 auf 52 Milliarden Mark ansteigen soll, so wird das in aller Schärfe begrüßt. Und jede Ahnung von Einbußen in der internationalen Konkurrenzfähigkeit - etwa durch nicht zufriedenstellende Flexibilität bei den Taeifverhandlungen - wird im Gutachten mit ganz dunklem Schwarz an die Wand gemalt. Der Grund: Wir sind eben ein Exportland.

Als Bestandsaufnahme schlimm genug! Aber daraus Ansprüche auf einen bestimmten Exportüberschuß abzuleiten, ist einfach eine Frechheit. Wenn der Bundesrepublik irgendjemand den Status eines Exportlandes zugewiesen hat, wer verleiht dann bitteschön welchem Staat den Titel einer „Importnation“, die zum ewigen Schuldenmachen verdammt ist? Wenn der Sachverständigenrat die Handelsungleichgewichte ins rechte Licht rücken will, so muß er das Dunkel beim Namen nennen. Und das ist nun mal der immer gigantischere Exportüberschuß. Oder der Rat sollte erklären, wie er im nächsten Jahr mal eben 52 Milliarden Märker zum zusätzlichen Import unter die Leute bringen will, damit die Bilanz wieder stimmt. Her damit!

Ulli Kulke

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